15 Jänner – Tag der Weltreligionen
Am Standort arbeiten Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und Glaubensvorstellungen. Mit dem Weltreligionstag startet das WIR-Programm seine Aktionstage für Toleranz und Respekt. Verschiedene Lebensrealitäten sollen in ihrer Vielfalt wahrgenommen und gemeinsame Grundanliegen bewusster werden.
Religionen sind Teil unserer Wert- und Glaubensvorstellungen, können Halt und Sinn geben und prägen unsere ethischen Vorstellungen. Es gibt neben den traditionellen fünf Weltreligionen eine Vielzahl an weiteren Glaubensgemeinschaften. Gemeinsam ist ihnen in ihrer Unterschiedlichkeit das Bestreben nach einem guten Miteinander in der Welt. Dieses kommt auch in der „Goldenen Regel“, welche in verschiedenen Versionen in allen Religionen vorkommt, zum Ausdruck: „Behandle Deine Mitmenschen so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“
In den Caseli-Shops und Mittagstischen werden rund um den Tag der Weltreligionen Post-its verteilt. Auf ihnen sind die Symbole der fünf großen Weltreligionen zu sehen und sie laden ein der Frage nachzugehen: Und was glaubst du?
Buddhismus
Buddhismus
Der Buddhismus hat im 4./5. Jh. v. Chr. mit Siddharta Gautama seinen Ursprung. Er lehrte in den „Vier Edlen Wahrheiten“ Antworten auf die Fragen nach dem menschlichen Leid und dessen Überwindung auf dem „Achtfachen Pfad“. So wurde er zum Buddha, dem „Erwachten“. Im Buddhismus glaubt man an die Wiedergeburt, bis der Mensch eingeht ins Nirvana, das jedoch nicht das Nichts bedeutet. Das letzte Absolute ist für die Buddhistinnen und Buddhisten keine personale Gottheit.
Buddha verstand sich als Arzt, der dem leidenden Menschen helfen will, vom Leid befreit zu werden und Erlösung zu finden. Er erkannte, dass die Ursachen allen Leides in der Welt Gier, Hass, Unwissenheit (Unerleuchtetheit) und Ichbezogenheit sind. Gerade von letzterer müsse sich der Mensch freimachen, sozusagen selbst-los werden, um für ein allumfassendes Mitleid frei zu sein.
Weltweit gibt es ca. 460 Millionen Buddhistinnen und Buddhisten. Die meisten von Ihnen leben in Asien. In vielen europäischen Ländern wurde der Buddhismus staatlich anerkannt.
Christentum
Christentum
Das Christentum ist benannt nach Jesus, der von seinen Anhängerinnen und Anhängern den Titel Christus (der Gesalbte) erhalten hat. Er war ein jüdischer Wanderprediger, der im frühen 1. Jahrhundert in Palästina lebte. Während seines kurzen öffentlichen Wirkens verkündete er durch Reden und Taten das kommende Gottesreich mit seinen Verheißungen und Maßstäben. Er sammelte eine Gruppe von Menschen um sich, geriet in Konflikt mit der religiös-politischen Führung des Landes und wurde mit ca. 30 Jahren gekreuzigt. Nach christlichem Glauben ist Jesus nach drei Tagen von den Toten auferstanden. Dieses Ereignis war der Ausgangspunkt für die Entstehung des Christentums. Christinnen und Christen glauben an einen dreifaltigen Gott, der die Menschen und die ganze Schöpfung bedienungslos liebt, und versuchen ihr Leben nach dem Vorbild Jesu auszurichten.
Das Christentum ist zahlenmäßig die größte Religion mit weltweit ungefähr 2,3 Milliarden Gläubigen und ist in unterschiedliche Konfessionen wie katholische, orthodoxe, evangelische Christinnen und Christen sowie kleineren Splittergruppen aufgeteilt.
Hinduismus
Hinduismus
Hinduismus ist ein europäisch geprägter Begriff und umfasst eine ganze Fülle von indischen Religionen, aus denen sich einige Grundzüge herausfiltern lassen. Die meisten Hindus glauben an eine Gottheit, die sich jedoch in verschiedenen Gestalten offenbart und an das Gesetz des Karmas. Dies besagt, dass die menschliche Seele mehrere irdische Existenzen durchlaufen müsse, bis sie in den Urgrund der Welt, mit dem sie ident ist, eingeht. Karma an sich bedeutet, dass alle Taten Ursachen aus früheren Leben und Auswirkungen auf spätere Existenzen haben.
Die Hindus selbst nennen ihre Religion meist „ewige Ordnung“ (DHARMA). Diese umschreibt eine allumfassende kosmische Ordnung, die alles Leben bestimmt und an die sich alle Menschen halten sollen. Es geht daher um das richtige Handeln, den richtigen Ritus und die richtige Sitte.
Mit knapp 1 Milliarde Anhängerinnen und Anhänger ist der Hinduismus nach Christentum und Islam die drittgrößte Religion. Ein Großteil der Hindus lebt in Indien.
Islam
Islam
Das Wort bedeutet Hingabe an Gott. Im 6. Jahrhundert n. Chr. verkündete der Prophet Muhammad eine Botschaft, die ihm der Überlieferung nach, ein Engel geoffenbart hat. Er selbst schrieb nichts auf, sondern seine Begleiter sammelten seine Reden und schrieben sie im Koran fest. Dieser ist für die Muslime vollkommen. In seiner Urfassung, sagen sie, liege er bei Gott selbst. Moderne muslimische Theologinnen und Thelogen diskutieren allerdings die Frage, ob es sich beim Koran nicht um Gottes Wort im Menschenwort handle, wie dies christliche Theologinnen und Thelogen bei ihrer Bibel annehmen. Die wichtigsten Regeln für gläubige Muslime sind die fünf Säulen des Islam und für viele selbstverständlich. Dazu gehört das öffentliche Glaubensbekenntnis, das tägliche rituelle Gebet, die soziale Spende, das Fasten während des Ramadan und die Wallfahrt nach Mekka.
Der Islam ist zahlenmäßig die zweitgrößte Religion mit weltweit ungefähr 1,5 Milliarden Anhängerinnen und Anhänger. 90% sind Sunniten, 10% gehören unterschiedlichen (schiitischen und anderen) Richtungen an. Die meisten Muslime leben in Südostasien, in Indien und Pakistan sowie in der Arabischen Welt und der Türkei.
Judentum
Judentum
Das Judentum ist die älteste Religion mit einem Ein-Gott-Glauben (Monotheismus) und ist Ausgangspunkt für die Entstehung des Christentums und des Islams. Unter dem Begriff Judentum versteht man sowohl die Religion aber auch die Traditionen, Lebensweisen und die Kulturen des Jüdischen Volkes. Jüdinnen und Juden sehen sich als Nachkommen von Abraham, der vor 4.000 Jahren gelebt haben soll. Nach dem jüdischen Glauben schloss Gott mit Abraham einen Bund: Abraham und seine Nachkommen sollten Gott treu sein, dafür werde Gott ihn und seine Nachkommen schützen und aus ihnen ein Volk werden lassen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden Jüdinnen und Juden immer wieder angefeindet, verfolgt und vertrieben. Deshalb verteilten sich Angehörige des jüdischen Volkes auf der gesamten Welt. Im Judentum sind Glaube und Tat wichtige Elemente. Denn jede Jüdin und jeder Jude soll zum Partner Gottes werden und fortlaufend zur Verbesserung der Welt beitragen
Es gibt weltweit ungefähr 15 Millionen Jüdinnen und Juden, von denen die meisten den Glauben nicht oder nur in kleinem Umfang praktizieren. Eine Minderheit bilden die strenggläubigen orthodoxen Gemeinschaften.