220 kV-Zentralraum Oberösterreich - Baustart für eine nachhaltige Energiezukunft mit APG

Die Geschichte der Strominfrastruktur

Seit den frühen 2000 Jahren planten die lokalen Energieversorgungsunternehmen (EVU) den Umbau der Strominfrastruktur im Zentralraum Oberösterreich. Federführend dabei ist die Austrian Power Grid (APG), als Betreiberin des österreichweiten Übertragungsnetzes. Geplant war eine Heranführung der 220.000 V-(220 kV) Spannungsebene “bis vor die Tore von Linz” zu bringen, was die Umspannwerke in Pichling und Wegscheid betrifft.  

Der Bedarf für den Elektrolichtbogenofen

Mit dem Start des Vorprojektes zum Elektrolichtbogenofen wurde klar, dass für zukünftige Werksausbauten eine elektrische Versorgung aus dem 220 kV-Übertragungsnetz notwendig ist. Die voestalpine nahm daher Kontakt zur APG auf, um die Netzausbauplanungen zu erweitern. Dies sollte durch ein neues 220 kV-Umspannwerk (Hütte Süd) im Süden des Werksgeländes erfolgen. 2018 stellte die voestalpine den offiziellen Antrag zum Netzzugang auf 220 kV.  

Das 220 kV-Projekt „Sichere Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich“  

Bis 2030 werden in mehreren Bauetappen fünf neue 220 kV-Umspannwerke: Pichling, Wegscheid und Kronstorf sowie außerhalb des UVP-Zentralraumprojekts Ernsthofen und Hütte Süd um- und ausgebaut. Um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, werden die Umspannwerke ringförmig miteinander verbunden. Die dazu notwendigen Freileitungs- und Kabeltrassen verlaufen weitestgehend auf den derzeitigen 110 kV-Trassen.

Erster Meilenstein erreicht

Nach der Genehmigung des internen Projektes „Verstärkung Werkshauptanspeisung“ wurden die erforderlichen Behördengenehmigungen eingeholt. Das 220 kV-Umspannwerk Hütte Süd, im Verantwortungsbereich der APG, wurde 2019 und 2022 genehmigt. Die Bauarbeiten auf dem Gelände des zukünftigen Umspannwerks konnten danach beginnen. 

Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) abgeschlossen

Parallel zu unseren Aktivitäten führte die APG für die werksexternen Teile des Zentralraumprojektes eine eigene Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durch. Experten aus über 20 Fachbereichen (z.B. Elektrotechnik, Umwelt, Forstwirtschaft etc.) erstellten Gutachten und die Bevölkerung wurde zum Projekt informiert. Nach einem positiven UVP-Bescheid im März 2023 und nach einem anschließenden Beschwerdeverfahren bestätigte im Juni 2024 der Bundesverwaltungsgerichtshof die Genehmigung als rechtskräftig.  

Damit können die Bauarbeiten für das Projekt 220 kV-Zentralraum Oberösterreich beginnen. 

Stromquelle für den Elektrolichtbogenofen

Das APG-Umspannwerk Kronstorf ist Teil des österreichweiten 380 kV-Übertragungsnetzes. Mit dieser in Österreich höchsten Spannungsebene kann Strom über weite Strecken transportiert und von entfernten Kraftwerken – beispielsweise von großen Windparks oder Speicherkraftwerken – bezogen werden. Leistungsstarke 380/220 kV-Transformatoren in Kronstorf und Ernsthofen verbinden das 220 kV-Netz im Zentralraum Oberösterreich mit dem Elektrolichtbogenofen.  

Fazit: Eine nachhaltige Energiezukunft

Mit der rechtskräftigen Genehmigung und dem Beginn der Bauarbeiten steht der zeitgerechten Fertigstellung der 220 kV-Stromversorgung für den Elektrolichtbogenofen nichts mehr im Wege. Alle internen und externen Bauvorhaben können nun umgesetzt werden, um eine nachhaltige und zuverlässige Energiezukunft für den Zentralraum Oberösterreich zu gewährleisten.  

Zu greentec steel

Die voestalpine hat mit greentec steel einen ambitionierten und umsetzbaren Stufenplan, um ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten zu können. Im ersten Schritt plant der Konzern ab 2027 zwei Hochöfen durch zwei Elektrolichtbogenöfen (EAFs) zu ersetzen. Das Investitionsvolumen dafür beträgt rund 1,5 Milliarden Euro.  

Mit dem teilweisen Umstieg von der Hochofen- auf die Elektrostahlroute können bereits ab 2027 die CO2-Emissionen um bis zu 30 % reduziert werden. Das entspricht einer Einsparung von knapp 4 Mio. t CO2 pro Jahr – das sind fast 5 % der CO2-Emissionen Österreichs. greentec steel ist damit das größte Klimaschutzprogramm in Österreich.   

Mit den beiden Elektrolichtbogenöfen kann die voestalpine ab 2027 jährlich ca. 2,5 Mio. Tonnen CO2-reduzierten Stahl produzieren, davon 1,6 Mio. Tonnen in Linz und 850.000 Tonnen in Donawitz.