Prozessanalytik: Einreichunterlagen und Spezifikation sind vollständig – die Detailplanung läuft auf Hochtouren!
Im Kontext der Prozessanalytik stellten wir fest, dass der Elektrolichtbogenofen (EAF) und die zugehörigen Probenaufgabestellen, nämlich das HBI-Lager und SekMet5, in den bestehenden Räumlichkeiten der 2004 erbauten Anlage nicht mehr adäquat untergebracht werden konnten. Um diesem Engpass zu begegnen, entschieden wir uns für den Neubau eines vollautomatisierten Prozesslabors – mit Erweiterung des Gebäudes, der Anlagen und der Rohrpost. Zusätzlich erfordern die Umbauten im Stahlwerk die Umverlegung bestehender Rohrpostleitungen und den Bau neuer Leitungen.
Die Einreichunterlagen für dieses Projekt wurden bereits im Januar bei den zuständigen Behörden des Magistrates Linz eingereicht. Gleichzeitig wurde die Spezifikation an das Beschaffungswesen übergeben. Zurzeit wird intensiv an der Ausführungsplanung und den Feinheiten der Automatisierung gearbeitet, um den Baubeginn im September 2024 zu gewährleisten.
Unser Ziel ist es, die Probenahme, -aufbereitung und -analyse für alle bestehenden Aggregate im Stahlwerk, einschließlich der Hochöfen und der Sinteranlage, hochverfügbar und zukunftssicher zu gestalten sowie die neuen Probestellen in das neue Layout zu integrieren. Die Proben, insbesondere die HBI- und Stahlproben des EAFs, müssen mittels Rohrpost ins Labor gesendet, dort vollautomatisch aufbereitet und analysiert werden.
Da die Ergebnisse dieser Analysen maßgeblich für den 24/7-Betrieb der Hochöfen und des Stahlwerks sind, stehen wir vor der Herausforderung, einen optimalen Kompromiss zwischen Ausfallsicherheit, Verfügbarkeit, Geschwindigkeit und Kosten zu finden. In Linz handelt es sich bereits um die dritte Generation eines automatisierten Prozesslabors, was auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz zurückblicken lässt und Raum für innovative Ansätze in der Transportlogistik bietet.
Der Übergang zur neuen Anlage stellt eine besondere Herausforderung dar, da hierfür lediglich ein 16-stündiger Stillstand des Stahlwerks zur Verfügung steht. An diesem "Tag X" müssen sämtliche bestehenden Rohrpostleitungen umgeschlossen und die neue Software aktiviert werden. Da ein Großteil der Aufbereitungs- und Analysengeräte weiterverwendet wird, ist auch ihre reibungslose Verlagerung erforderlich, um einen nahtlosen Betrieb nach der Wiederaufnahme sicherzustellen.
Zu greentec steel
Die voestalpine hat mit greentec steel einen ambitionierten und umsetzbaren Stufenplan, um ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten zu können. Im ersten Schritt plant der Konzern ab 2027 zwei Hochöfen durch zwei Elektrolichtbogenöfen (EAFs) zu ersetzen. Das Investitionsvolumen dafür beträgt rund 1,5 Milliarden Euro.
Mit dem teilweisen Umstieg von der Hochofen- auf die Elektrostahlroute können bereits bis 2029 die CO2-Emissionen um rund 30 % reduziert werden. Das entspricht einer Einsparung von knapp 4 Mio. t CO2 pro Jahr – das sind fast 5 % der CO2-Emissionen Österreichs. greentec steel ist damit das größte Klimaschutzprogramm in Österreich.
Mit den beiden Elektrolichtbogenöfen kann die voestalpine ab 2027 jährlich ca. 2,5 Mio. Tonnen CO2-reduzierten Stahl produzieren, davon 1,6 Mio. Tonnen in Linz und 850.000 Tonnen in Donawitz. Mehr über greentec steel erfahren Sie hier.