Neue Herausforderungen für die grüne Stahlveredelung: Sekundärmetallurgie 5 auf dem Vormarsch
Veränderte Ausgangslage: Mehr Stickstoff und Schwefel
Der Wechsel zur EAF-Route hat unmittelbare Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Schmelzen. Höhere Stickstoff- und Schwefelgehalte stellen neue Herausforderungen für die Behandlung in der Sekundärmetallurgie dar. Um die gewohnte Stahlqualität beizubehalten, müssen Veredelungsprozesse angepasst und erweitert werden. Dies führt zu längeren Behandlungszeiten an den Pfannenöfen und RH-Vakuum-Anlagen, um den hohen Qualitätsansprüchen weiterhin gerecht zu werden. Selbst Stahlsorten, die bisher keine Vakuumbehandlung benötigten, durchlaufen nun diesen Veredelungsschritt.
Die Lösung: Sekundärmetallurgie 5
Um den steigenden Bedarf an Veredelungskapazitäten zu decken, entsteht parallel zum Elektrostahlwerk eine neue Anlage: die SekMet 5. Im Osten des Stahlwerks errichtet, besteht diese aus einem modernen Pfannenofen, einer leistungsstarken RH-Anlage und einem Konditionierstand. Komplettiert wird das Ensemble durch die umliegenden Versorgungssysteme, die für einen reibungslosen Betrieb sorgen werden.
Herausforderung Platz: Gemeinsam für eine effiziente Umsetzung
Der Bau der Sekundärmetallurgie 5 bringt eine besondere Herausforderung mit sich: den begrenzten Platz am Baufeld. Das Projektteam muss eng mit dem EAF-Projekt zusammenarbeiten, da die Baustellen direkt nebeneinanderliegen. Die enge Zusammenarbeit aller Teammitglieder ist essenziell, um Schnittstellen optimal zu koordinieren und den Baufortschritt nicht zu beeinträchtigen.
Erste Schritte und Meilensteine auf dem Weg zur Fertigstellung
Die Bauarbeiten sind bereits in vollem Gange – die Fundamente der neuen Halle werden bereits errichtet. Ein wichtiger Meilenstein für das Projektteam wird der Einhub der 270 Tonnen schweren Bunkergruppe für Legierungsstoffe im Sommer 2025 sein. Dieser Schritt wird vor dem Schließen des Hallendachs stattfinden und markiert einen wichtigen Fortschritt auf dem Weg zur Fertigstellung der SekMet 5.
Fazit: Ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Stahlproduktion
Die Einführung der Sekundärmetallurgie 5 ist ein entscheidender Schritt, um den steigenden Anforderungen der EAF-Route gerecht zu werden und die Stahlproduktion auf höchstem Niveau sicherzustellen. Mit dem Einsatz moderner Technik und einer effizienten Zusammenarbeit der Projektteams ist der Grundstein für eine erfolgreiche Umsetzung gelegt. Die neuen Veredelungsprozesse werden die Qualität und Effizienz der Stahlproduktion nachhaltig verbessern – ein weiterer Meilenstein auf dem Weg in die Zukunft der Stahlveredelung.
Zu greentec steel
Die voestalpine hat mit greentec steel einen ambitionierten und umsetzbaren Stufenplan, um ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten zu können. Im ersten Schritt plant der Konzern ab 2027 zwei Hochöfen durch zwei Elektrolichtbogenöfen (EAFs) zu ersetzen. Das Investitionsvolumen dafür beträgt rund 1,5 Milliarden Euro.
Mit dem teilweisen Umstieg von der Hochofen- auf die Elektrostahlroute können bereits bis 2029 die CO2-Emissionen um rund 30 % reduziert werden. Das entspricht einer Einsparung von knapp 4 Mio. t CO2 pro Jahr – das sind fast 5 % der CO2-Emissionen Österreichs. greentec steel ist damit das größte Klimaschutzprogramm in Österreich.
Mit den beiden Elektrolichtbogenöfen kann die voestalpine ab 2027 jährlich ca. 2,5 Mio. Tonnen CO2-reduzierten Stahl produzieren, davon 1,6 Mio. Tonnen in Linz und 850.000 Tonnen in Donawitz. Mehr über greentec steel erfahren Sie hier.