Go für Hallenerweiterung: Feuerfest-Ausmauerung in neuer Dimension

ZAPF kurz erklärt
ZAPF steht für Zentrale (Halle) für die (feuerfeste) Ausmauerung der Pfannen, die im Stahlerzeugungsprozess heißes Roheisen bzw. Rohstahl aufnehmen. In der ZAPF werden die über 80 Tonnen schweren Pfannen und Gefäße regelmäßig gereinigt. Restmaterial wie Roheisen und Feuerfestmaterial wird ausgebrochen und neu mit Feuerfestmaterial ausgekleidet, damit sie das heiße Roheisen sicher aufnehmen und transportieren können. Dazu gehören aktuelle Rohrpfannen, Roheisenchargierpfannen, Stahlgießpfannen, zusätzliche Roheisenchargierpfannen für die EAF sowie Krümmer, Obergefäße und Untergefäße inklusive Tauchrohre für die Sekundärmetallurgie-Anlagen (SekMet1-5).
EAF-Einsatz: Größer und mehr
Um die feuerfeste Auskleidung für die zusätzlichen und teilweise größeren EAF-Pfannen herstellen zu können, wird die bestehende Halle um ein Hallenfeld erweitert. Damit wird Platz für den neuen Pfannentrocknungsstand 9 (Kernaggregat), für Ausmauerungsgruben sowie für Stellplätze geschaffen.

Ein umfangreiches Projekt
Damit die EAF-Route gewohnt sicher und zuverlässig begleitet werden kann, wird die bestehende ZAPF um ein Hallenfeld mit allen benötigten Infrastrukturmaßnahmen und Anlagen sowie einen Treppenturm erweitert. Unter anderem wird die gesamte Halle mit einer Rauch-Wärme-Absaugung (RWA) ausgestattet, um den aktuellen gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden sowie die Sicherheit der Mitarbeiter:innen zu gewährleisten. Zur Erfüllung betrieblicher Anforderungen - beispielsweise einer Mindesttemperatur von 12 °C in der Hallenmitte zur Verarbeitung der feuerfesten Ausmauerungsmaterialien - wird die Hallenheizung teilweise angepasst und neu errichtet. Die Erweiterung umfasst außerdem:
- Errichtung des Pfannentrocknungsstands 9 für neue, größere EAF-Gefäße
- Trockenofen für Tauchrohre wird umgebaut und somit seine Kapazität verdoppelt
- Stell- und Materiallagerplätze für die Zustellung der RH-Krümmer sowie Böcke für Pfannen
- Ausmauerungsgrube für zwei Pfannen inkl. Säulenschwenkkran (3,2t x 10m)
- Kranbahnträger werden zwischen Achse 12 und 14 getauscht sowie bis Achse 15 errichtet
- Umbau des Kamins der Filteranlage, um mehr Platz für Kranfahrten zu schaffen
- Modernisierung der Schmierstation für Bagger
Das Gleis, das östlich in die ZAPF führt, wird demontiert und der Vorplatz nach erfolgter Hallenerweiterung entsprechend aufbereitet. Der An- und Abtransport der Stahlwerksaggregate erfolgt ab dem Baustart somit ausschließlich über die Straße. Dazu wurde unter anderem bereits 2022 die Baustoffstraße umverlegt.
Behördeneinreichung: Go gegeben
Nach umfangreicher Planung seit Januar 2024 wurden die Einreichunterlagen im Oktober an die zuständigen Behörden des Landes Oberösterreich übermittelt. Im November fand die Verhandlung des UVP-Änderungs-Genehmigungsverfahren (Umweltverträglichkeitsprüfung) statt. Nachdem Anfang Februar die positive Stellungahmen zum Thema Brandschutz einlangte, liegt seit Ende Februar nun auch der Bescheid vor. Aufgrund der zu erwartenden Aushubmengen wurden im Januar 2025 Bodenuntersuchungen durchgeführt. Das projektspezifische Entsorgungskonzept (PEK) wurde Anfang Februar an die Behörde übermittelt. Der entsprechende Kenntnisnahmebescheid wird noch im Frühjahr erwartet. Somit steht einem Baustart im Juni 2025 nichts mehr im Weg.
Fazit: Bereit für neue Pfannen und Gefäße
Die Inbetriebnahme der erweiterten ZAPF ist für November 2026 geplant. Somit können die ersten feuerfesten Zustellungen der EAF1-Roheisenchargierpfannen im Februar 2027 und der SekMet5 (Krümmer, Obergefäße, Untergefäße inklusive Tauchrohre) gewährleistet werden. Die erfolgreiche Behördeneinreichung der ZAPF-Hallenerweiterung ist daher ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer grünen Stahlproduktion.
Zu greentec steel
Die voestalpine hat mit greentec steel einen ambitionierten und umsetzbaren Stufenplan, um ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten zu können. Im ersten Schritt plant der Konzern ab 2027 zwei Hochöfen durch zwei Elektrolichtbogenöfen (EAFs) zu ersetzen. Das Investitionsvolumen dafür beträgt rund 1,5 Milliarden Euro.
Mit dem teilweisen Umstieg von der Hochofen- auf die Elektrostahlroute können bereits bis 2029 die CO2-Emissionen um rund 30 % reduziert werden. Das entspricht einer Einsparung von knapp 4 Mio. t CO2 pro Jahr – das sind fast 5 % der CO2-Emissionen Österreichs. greentec steel ist damit das größte Klimaschutzprogramm in Österreich.
Mit den beiden Elektrolichtbogenöfen kann die voestalpine ab 2027 jährlich ca. 2,5 Mio. Tonnen CO2-reduzierten Stahl produzieren, davon 1,6 Mio. Tonnen in Linz und 850.000 Tonnen in Donawitz. Mehr über greentec steel erfahren Sie hier.