Die Werkstoffentwicklung beginnt beim Kristallgitter, der kleinsten geordneten Zusammensetzung von einzelnen Atomen, um einen uns bekannten Stahl zu bilden. Unsere Aufgabe ist das Verständnis der zeitlich abhängigen Entstehung, der chemischen Zusammensetzung, der Kristallbildung und der Morphologie von später entstehenden Phasen, Ausscheidungen, Versetzungs- und Scherbandbildung sowie vielen weiteren Effekten. Unsere Labormöglichkeiten ergänzt durch jene der nahegelegenen Universitäten geben uns einen tieferen Einblick, um Zusammenhänge zwischen der metallographischen Struktur und den Eigenschaften zu verstehen.
Jeder Prozessschritt verändert in der Produktion den Werkstoff. Viele Eigenschaftsveränderungen sind gewünscht wie hohe Festigkeit oder gutes Verformungsverhalten. Manche Prozesse wirken aber auch gegenteilig, sei es wegen einer ungleichmäßigen Verteilung oder Verlust von Legierungselementen (z.B. Seigerungen, Entkohlung). Einige Werkstoffeigenschaften entwickeln sich erst durch externe Belastung, wie etwa die verformungs- oder belastungsinduzierte Umwandlung eines Austenit in Martensit, um die Festigkeit zu steigern. All diese möglichen Veränderungen müssen wir im Auge haben, um die Legierung richtig festzulegen.
Am Ende der Entwicklung steht die Idee eines Stahls mit seinen Eigenschaften, die wir später in Datenblättern beschreiben:
- Festigkeit,
- Dehnung,
- maximale Abmessungen,
- erlaubte oder nicht erlaubte Verarbeitungsoptionen,
- unser Beitrag zur Nachhaltigkeit und unzählige Eigenschaften mehr.
Diese Überleitung in reale Eigenschaften bestimmt am Ende den Mehrwert, den ein neuer Stahl unseren Kunden bieten kann.