Ein Compass für die Kreislaufwirtschaft

Recycling in der Automotive-Branche geschieht zu einem großen Teil über sogenannte „Schrott-Shuttles“, die zwischen Autoherstellern und der voestalpine pendeln. Diese Maßnahme hat sich in der Kreislaufwirtschaft bereits bewährt, nun liegt der Fokus der Forscher:innen auf dem sogenannten Reuse von hochwertigen Fertigungsabschnitten. Im länderübergreifenden Entwicklungsprojekt COMPASS bekommen diese einen Reisepass.

 Das dreizehnköpfige Projektteam entwickelt im Zuge von COMPASS Verfahren, durch die zum Beispiel Stanzabschnitte oder Produktionsschrott der Flugzeug- und Automobilherstellung hochqualitative Ausgangsmaterialien für neue Produkte sein können. Die Abschnitte sollen nicht neu eingeschmolzen, sondern aus den Sammelcontainern heraus an die neuen Kund:innen geliefert und dort weiterverarbeitet werden. 30 % der Stahlbleche und Verbundwerkstoffe sollen durch das neue Verfahren weiterverarbeitet werden – das spart nicht nur Ressourcen, sondern auch zusätzliche CO2-Einträge ins Material.  

Reisepass bitte

Die Verbindung zwischen dem abfallenden Autotür- oder -fensterausschnitt und dem neuen Rohmaterial stellt der „Digital Product Passport“ dar. Dieser digitale Echtzeitausweis beinhaltet zum Beispiel Daten zur Identität, der Zusammensetzung, der Historie oder zum Zustand der ausgeschnittenen Stahlbleche. Kooperierenden Kund:innen wird diese informative „Schatzkiste“ für die Beschaffung auf einer gesicherten Website-Applikation zur Verfügung gestellt werden. Bereits jetzt wird der hochwertige Schrott beziehungsweise Ausschuss ausgewählter voestalpine Automotive Components-Firmen gesammelt und soll in Zukunft weiterverarbeitet werden.  

Geballte Power im Team

Die Expert:innen von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und aus der Industrie aus Österreich, den Niederlanden, Spanien, Italien und Deutschland arbeiten zusammen, um diese innovativenWeiterverarbeitungsprozesse zu entwickeln und voranzutreiben. Das seitens der Europäischen Union geförderte Projekt soll bis Dezember 2027 ein markttaugliches Ergebnis erzielen.

Im ersten Projektjahr haben wir die Grundkonzepte für den digitalen Produktpass erarbeitet – in Bezug auf den richtigen Mix an Materialinformation, die wir weitergeben können oder dürfen und jenen, die die Verarbeiter:innen benötigen.

Sabari Nathan Sridhar, Projekt Manager Research & Development in der Metal Forming Division der voestalpine

Weiterführende Informationen auf: www.compass-horizon.eu