Corporate News Meldung zum 1. Quartal 2019/20
Konjunktureintrübung und Rohstoffpreise belasten voestalpine-Ergebnis zum 1. Quartal 2019/20
Konjunktureintrübung und Rohstoffpreise belasten voestalpine-Ergebnis zum 1. Quartal 2019/20
Für den voestalpine-Konzern hat sich das gesamtkonjunkturelle Umfeld seit Beginn des Geschäftsjahres 2019/20 spürbar eingetrübt. Maßgeblich dafür sind die Folgen aus den internationalen Handelskonflikten und die damit verbundene schwächere Weltkonjunktur, die vor allem die exportorientierten Industriezweige Europas trifft, sowie insbesondere die abflauende Automobilkonjunktur. Darüber hinaus führten stark gestiegene Eisenerzpreise in einem sich abschwächenden Markt mit sinkenden Preisen bei Stahlprodukten sowie zunehmende Kosten für CO2-Emissionszertifikate in der EU zu Druck auf die Ergebnismargen. Aber auch in diesem herausfordernden Umfeld konnte auf Basis des breiten Produktportfolios in zentralen Kundensegmenten, wie der Bahninfrastruktur, der Luftfahrt, der Lager- und Schweißtechnik, eine durchwegs positive Nachfrage verzeichnet werden.
Entwicklung von Umsatz und Ergebnis
Die Umsatzerlöse der voestalpine sind im 1. Quartal 2019/20 mit 3,3 Mrd. EUR um 3,8 % niedriger ausgefallen als in der Vergleichsperiode des Vorjahres (3,5 Mrd. EUR). Alle vier Divisionen des Konzerns waren mit einem geringen Umsatzrückgang konfrontiert, der primär aus abnehmenden Versandmengen resultiert. Neben den konjunkturell bedingten Verringerungen der Absatzmengen sowie dem Preisanstieg bei Eisenerz und CO2-Emissionszertifikaten reduzierten weiterhin auch die Hochlaufkosten im Automotive-Werk in Cartersville, USA, das Ergebnis im aktuellen Berichtszeitraum.
Somit sank das EBITDA auf 370,9 Mio. EUR im 1. Quartal 2019/20, ein Rückgang von 27,7% im Vergleich zum Vorjahr (513,0 Mio. EUR).
Die Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) stieg von 49,0 % per 30. Juni 2018 auf 58,1 % per 30. Juni 2019. Der Hintergrund dieses Anstieges ist die Ausweitung der Nettofinanzverschuldung, die zum überwiegenden Teil im 1. Quartal 2019/20 auf eine Umstellung der internationalen Rechnungslegungsvorschriften (bilanzielle Miteinbeziehung der Leasingverhältnisse gemäß IFRS 16) zurückzuführen ist, wodurch sich die verzinslichen Passiva gegenüber dem Bilanzstichtag um rund 437 Mio. EUR vergrößerten.
Ausblick
Zu Beginn des Geschäftsjahres 2019/20 gelangte der Vorstand der voestalpine AG zu der Einschätzung, dass das Vorjahresergebnis auf EBITDA-Basis in Abhängigkeit von bestimmten Prämissen wahrscheinlich im aktuellen Geschäftsjahr wieder erreichbar wäre.
Die wesentlichsten Einflussgrößen auf Markt- und Kostenseite, die dieser Einschätzung zugrunde lagen, waren zu diesem Zeitpunkt eine Abkühlung der Konjunktur in den für voestalpine wesentlichen Märkten, aber kein Eintreten in Rezessions- oder Krisenszenarien, eine Abkühlung der Automobilkonjunktur ohne neuerliche dramatische Verwerfungen im Automobilmarkt durch den neuen Abgastest im September 2019 in Europa, keine über die erwartete Konjunkturabkühlung hinausgehenden negativen Effekte aus den globalen Handelskonflikten oder des BREXIT, eine Normalisierung des Eisenerzpreises im Verlauf des Geschäftsjahres sowie die positive Erledigung der unternehmensinternen Herausforderungen.
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass sowohl die konjunkturelle Verunsicherung seit Beginn des Geschäftsjahres gestiegen ist, als auch die negativen Effekte aus globalen Handelskonflikten bzw. BREXIT einer weiterhin steigenden Tendenz unterliegen. Die Prämisse des fallenden Eisenerzpreises hat sich bislang nicht erfüllt. Eine Situation steigender Erzpreise in Kombination mit fallenden Stahlpreisen gab es bislang immer nur für sehr kurze Zeiträume, weshalb auch diesmal die Auflösung dieser ungünstigen Konstellation als mögliches Szenario für die zweite Geschäftsjahreshälfte angenommen wird. Die Automobilkonjunktur kühlt sich eindeutig ab. Im ersten Geschäftsquartal 2019/20 sind die Auswirkungen auf den voestalpine-Konzern in den vier Divisionen unterschiedlich und von moderat bis wesentlich ergebnisbeeinflussend einzustufen. Kunden der voestalpine aus der Automobilindustrie sind in Bezug auf die Bewältigung des neuen Abgastests im September zuversichtlich. Die unternehmensinternen Herausforderungen befinden sich in Aufarbeitung. Die zweite Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres sollte daher aus diesem Themenkomplex weniger belastet sein als die erste Geschäftsjahreshälfte.
Das Management wirkt den aktuellen Entwicklungen mit intensivierten Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsprogrammen entgegen. Erste positive Effekte daraus sollten ebenfalls bereits in der zweiten Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres wirksam werden. Der Vorstand der voestalpine AG arbeitet in einem schwierigen Umfeld, insbesondere hinsichtlich Erz- und Stahlpreisentwicklung, weiterhin intensiv daran für das laufende Geschäftsjahr ein EBITDA in einer Größenordnung des vorangegangenen Jahres zu erreichen, wobei die Unsicherheiten seit Geschäftsjahresbeginn größer geworden sind.
(gem. IFRS) |
1Q GJ 2018/19 |
1Q GJ 2019/20 |
Veränderung |
|
01.04.2018-30.06.2018 |
01.04.2019-30.06.2019 |
in % |
Umsatz |
3.469,0 |
3.336,1 |
-3,8 |
EBITDA |
513,0 |
370,9 |
-27,7 |
EBITDA-Marge in % |
14,8 % |
11,1 % |
|
EBIT |
323,8 |
156,7 |
-51,6 |
EBIT-Marge in % |
9,3 % |
4,7 % |
|
Ergebnis vor Steuern |
294,3 |
124,4 |
-57,7 |
Ergebnis nach Steuern * |
226,3 |
90,4 |
-60,1 |
Ergebnis je Aktie |
1,21 |
0,44 |
-63,6 |
Gearing Ratio in % (30.06.) |
49,0 % |
58,1 % |
|
Mio. EUR |
* Vor Abzug von nicht beherrschenden Anteilen und Hybridkapitalzinsen