Per Schweißroboter zum Vorreiter
Als erste Stahlgießerei in Europa will die voestalpine Foundry Group ab dem Frühjahr 2023 an ihren Standorten in Linz und in Traisen mit Schweißrobotern nachhaltig arbeiten. Der Sprung in die Zukunft wird nicht nur die Produktivität und die Qualität weiter erhöhen, sondern auch neue Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter:innen schaffen.
Spannung und Vorfreude prägt die Stimmung in der voestalpine Foundry Group und man hört sogar ein wenig Stolz heraus. Auch wenn Begriffe wie Automatisierung und Digitalisierung manchmal für Unbehagen sorgen können – aus dem Probebetrieb weiß das Projektteam rund um Projektleiter Erich A., dass die Roboterschweißanlagen die Belegschaft entlasten, die Arbeitsbedingungen verbessern und einen ressourcenschonenderen Produktionsprozess ermöglichen.
Sensation im Fertigungsschweißen
Gemeinsam mit KUKA, einem führenden Anbieter von intelligenten Automatisierungslösungen, dem Robotik-Spezialisten Mabotic und der voestalpine Mechatronik Abteilung SFM hat die voestalpine Foundry Group einen vollständig automatisierten Schweißprozess entwickelt. Das Besondere daran: Erstmals gelang es dabei, die Fertigungsschweißung zu automatisieren. Vorstellen kann man sich das so: Die Schleifgrube am Stahlguss-Bauteil wird gescannt, die Bahnplanung über ein Programm selbstständig errechnet und diese wiederum an die Robotersteuerung gesendet. Der Schweißprozess erfolgt im Anschluss vollautomatisch. Die zentralen Qualitätskriterien können garantiert erfüllt werden.
„Es ist uns gelungen, mit den neuen Roboterschweißanlagen einen Handschweißer zu kopieren“, strahlt Erich A. und kann es kaum erwarten, dass die Anlagen in Echtbetrieb gehen. Er managt das „Projekt Roboterschweißen“ seit 2016/17, als die Stahlgießerei der voestalpine an den beiden Standorten Linz und Traisen begann, zwei professionelle Roboterschweißanlagen zu planen.
Es ist eine Sensation, dass die Fertigungsschweißungen mit dieser Roboteranlage verwirklicht werden können.
Erich A., Projektleiter
„Wir haben erst zwei Jahre lang mit unserer neu entwickelten Pilotanlage gearbeitet. Sie hat uns schnell die Must-Haves für einen optimalen Fertigungsablauf aufgezeigt, mit dem wir den bestmöglichen Output für uns generieren können“, freut sich auch René S., der die Schweißaufsicht und Anlagenverantwortung trägt.
In dieselbe Kerbe schlägt Markus W., Schweiß- und Anwendungstechniker Automatisierung im Bereich Gussfertigstellung GTP-A. Er fasst den Status quo aus seiner Sicht zusammen: „Es ist alles sehr komplex. Wir sind zwar erst am Anfang unserer Reise, es ist aber jetzt schon unglaublich zu sehen, was alles möglich ist.“ Markus ist quasi der Key-User der Anlage vor Ort, der gleich zu Beginn des Projekts als Praktiker an Bord geholt wurde. Er hat in der voestalpine seine Lehre als Universalschweißer absolviert, war dann jahrelang in der Gießerei tätig und hat 2009 den Meister gemacht. Als erfahrener Schweißer kennt er die Herausforderungen des Jobs genauso gut wie die Marktanforderungen.
Handschweißen bleibt unverzichtbar
Auf die Arbeit der Schweißer:innen wird man in der voestalpine Foundry Group auch in Zukunft nicht verzichten können. Nur die Job-Anforderungen werden sich verändern und das ist gut so. Weil Tätigkeiten wie Anlagenbedienung, Roboterprogrammierung und Anwendungstechnik den Beruf zukunftsfit machen. Intelligent ist Automatisierung nämlich dann, wenn sie die Arbeitskraft der Menschen mit der von Maschinen verbindet.
„Schweißer:innen sind schon jetzt begehrte Fachkräfte, aber die zusätzlichen Qualifikationen machen aus unserem Handwerk einen Zukunftsberuf“, ist sich Projektleiter Erich A. sicher: „Wir schulen unsere Mitarbeiter:innen intensiv auf die Arbeit mit den Schweißrobotern ein. Wer möchte, kann lernen, die Parameter für die Robotersteuerung zu entwickeln oder die Anlage zu bedienen. Auch die Ausbildung in der Lehrwerkstätte wird dahingehend stetig angepasst.“
Durch die verbesserten Arbeitsbedingungen und die zusätzlichen Aufgaben in der Robotik-Programmierung und -Bedienung verspricht man sich auch eine Attraktivierung des Lehrberufs.
Wir sind heute besser als der Mitbewerb, weil wir genauer und präziser arbeiten – unsere Produktivität und Qualität sind unser Vorsprung.
Markus W., Schweiß- und Anwendungstechniker Automatisierung im Bereich Gussfertigstellung GTP-A