Virtuelle Werkstoffentwicklung benötigt ein breites Kompetenzfeld im Bereich der Metallurgie. Welche Gefügebestandteile bewirken welche finalen physikalischen Eigenschaften? Wie sehen die Mechanismen aus, die zur Bildung von bestimmten metallurgischen Phasen aus? Wie kann man sich einen Restaustenit in einem Bainit vereinfacht und computertauglich vorstellen? Was bewirkt ein Lamellenabstand bei einem Perlit? Es sind Fragen und mathematische Antworten, die neue Werkstoffe beschreiben.
Jedes metallurgische Gefüge ist das Ergebnis eines physikalischen Fertigungsprozesses. Diesen Prozess, die Abfolge von Aufheiz- und Abkühlvorgängen, von Verformungsoperationen und Ruhezeiten zu beschreiben, ist die zweite Aufgabe der virtuellen Werkstoffentwicklung. Jeder physikalische Prozess lässt sich beschreiben, indem Wärmeübergangsbedingungen, Werkstofftransporte, chemische Oberflächenprozesse und vieles mehr virtuell beschrieben werden.
Der dritte Punkt der virtuellen Werkstoffentwicklung ist die Simulation des Werkstoffeinsatzes. Am Ende steht der virtuelle Crash-Test eines jeden neuen Bauteils oder Fahrzeugs. Um das Deformationsverhalten des Materials hinreichend genau in der FE (finite elemente)-Simulation abbilden zu können, müssen definierte Parameter an ein numerische Berechnungsmodell übergeben werden. Die Parameter werden durch teilweise aufwändige Prüfungen am Werkstoff ermittelt. Die Vielzahl der kontinuierlich weiterentwickelten Stahllegierungen führen dazu, dass die Werkstoffprüfungen für die Modellkalibrierung zu einem entscheidenden Zeit- und Kostenfaktor werden, so dass sowohl die Stahlhersteller als auch die Automobilindustrie bestrebt sind, hierbei eine Verbesserung bzw. Beschleunigung der Parameterermittlung zu finden. Hier stehen wir bereit, um schneller Ergebnisse anzubieten.