Leidenschaftliche Ausbilderin mit
Elisabeth Stelzer hat 1981 als Lehrling bei voestalpine BÖHLER Edelstahl angefangen und bildet heute, 40 Jahre später, junge Damen und Herren in der Zerspanungstechnik im Ausbildungszentrum in Kapfenberg aus. Für die Mürztalerin ist die Aufgabe mit den jungen Menschen Beruf und Berufung gleichermaßen.
Hätte Elisabeth Stelzer 1981 einen Lehrplatz bei ihrem Friseur in St. Marein im Mürztal bekommen, würde sie heute Haare schneiden und färben, anstatt den jungen Lehrlingen in Kapfenberg Drehen und Fräsen beizubringen. Friseur war nämlich der eigentliche Lehrberuf, den die 56-jährige Mürztalerin gerne erlernt hätte. Heute ist sie sehr dankbar dafür, dass ihre Freundin sie überredet hat, ebenfalls die Werkschule bei den damaligen VEW, den Vereinigten Edelstahlwerken, zu besuchen. Schon zu dieser Zeit waren viele Mädchen in der Werkschule – Elisabeth Stelzer fühlte sich in der technischen Ausbildung von Anfang an wohl. Durch ihre drei Brüder war sie zudem in einer „Männerdomäne“ aufgewachsen, und Holzhacken und Fußballspielen gefielen ihr ohnehin besser als Haare kämmen und Puppen spielen.
Von der Vorarbeiterin bis zur Lehrlingsausbilderin
Als junger Lehrling musste sie dennoch einen Gang höher schalten als ihre männlichen Kommilitonen, um von den Ausbildern auch gesehen zu werden. „Ich war sehr zielstrebig und wollte immer einen Tick besser sein als meine Mitschüler“, sagt Elisabeth Stelzer heute. Diese Zielstrebigkeit hat sie ihr gesamtes berufliches Leben begleitet. Sie absolvierte nach ihrer Lehre als erste und damals auch einzige Frau die Meisterschule mit Bravour. Sie liebte die Arbeit an den Maschinen – das Produzieren und die Arbeit in einem Team waren von Anfang an ihre Leidenschaft. Und sie beschritt den Weg von der Vorarbeiterin der Probenfertigung bis schließlich 2010 zur Lehrlingsausbildnerin.
Erste weibliche Ausbilderin in Kapfenberg
Auch dort war sie Pionierin bei der voestalpine und die erste weibliche Ausbildnerin im Ausbildungszentrum Kapfenberg. „Seither bereitet es mir große Freude, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten, ihnen die wesentlichen Prozesse der metallurgischen Fertigung zu vermitteln und gemeinsam mit ihnen zum Werkzeug zu greifen. Als Ausbildnerin versuche ich auch Vorbild zu sein und aufzuzeigen, dass es normal ist und vor allem normal sein sollte, dass Frauen in der Technik arbeiten. Ich will außerdem zeigen, dass mit Zielstrebigkeit, Selbstbewusstsein und Teamfähigkeit fast alles zu erreichen ist“, so Stelzer.
Mit Herz und Humor
Wenn Elisabeth Stelzer über ihre Kollegen spricht, geht ihr das Herz auf. Drei der sieben Kollegen kennt sie schon seit ihrer eigenen Lehrzeit, mit einem arbeitet sie gar schon 40 Jahre zusammen. Bei all der Ernsthaftigkeit im und für den Beruf verlieren die Ausbilder aber nie den Humor und haben vor allem immer ein offenes Ohr für ihre Lehrlinge. An den Wochenenden hängt sich Elisabeth Stelzer gerne den Rucksack um und geht mit ihrer Familie in das Hochschwabgebiet zum Wandern und Mountainbiken. In dem Paradies vor der Haustüre, wie die Lehrlingsausbilderin das Alpenmassiv nennt, holt sie sich Kraft und Energie für kommende Herausforderungen.
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