Duale Akademie: Matura und dann
Josua absolviert eine Ausbildung zum Speditionskaufmann bei der LogServ. Aber keine gewöhnliche, denn er hat zuvor schon die Matura absolviert. Im Rahmen der Dualen Akademie wird er nach verkürzter Lehrzeit von zwei Jahren auch eine Berufsausbildung in der Tasche haben. Ein Auslandspraktikum ist ebenfalls vorgesehen, das Josua nach Antwerpen geführt hat. Was er dort erlebt hat, erzählt er im Interview.
Josua, was machst du beruflich eigentlich genau?
Josua: Momentan absolviere ich die Duale Akademie in verkürzter Lehrzeit von zwei Jahren. Danach werde ich ausgebildeter Speditionskaufmann sein. In diesen zwei Jahren erhalte ich Einblick in verschiedene Abteilungen. Ich war in der Versandsteuerung für Lkw und Bahn tätig und seit September bin ich in der Überseeabteilung. Dort bearbeiten wir alle Übersee-Sendungen der voestalpine, die auf dem Schiff transportiert werden. Von Anfang an habe ich mich selbstständig um den Versand von Eisenoxid gekümmert. Ein super Start zum Reinkommen und um zu sehen, wie die Abläufe funktionieren. Eine Kollegin unterstütze ich jetzt auch im Bereich Tafelbleche und bei Südafrika-Sendungen. Wie es aussieht werde ich bis zum Ende meiner Lehre hierbleiben. Es gefällt mir extrem gut. Die Lehrabschlussprüfung ist für Mai 2025 geplant.
Teil der Dualen Akademie ist ein Auslandspraktikum. Wie kam es dazu, dass du nach Antwerpen gegangen bist.
Josua: Die Verschiffungen ohne Container, man nennt sie auch „Break Bulk“ (Stückgut)-Sendungen, wickeln wir mit einem renommierten Logistikpartner in der belgischen Hafenstadt Antwerpen ab. Mein Abteilungsleiter organisierte, dass ich von Ende Jänner bis Anfang Februar dort zwei Wochen für ein Auslandspraktikum verbringen kann. Ein echtes Privileg, denn ich konnte einen tiefen Einblick in die faszinierende Welt der Logistik gewinnen und wertvolle Erfahrungen sammeln.
Was genau hast du dort gelernt und gesehen?
Josua: Ich arbeitete in der Überseeabteilung mit und hatte die einzigartige Gelegenheit, die operative Abwicklung der Distribution von voestalpine-Material direkt im Hafen zu erleben. Ein engagiertes und hilfsbereites Team hat mich bestens unterstützt, mir die umfangreichen Abläufe verständlich erklärt und mich aktiv in die Tätigkeiten eingebunden. Eine Woche lang begleitete ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im „Port-Office“ am PSA Breabulk-Hafen, wo Stahl-Coils und Grobbleche zwischengelagert werden. Qualitätskontrolle ist ein wichtiger Teil der Arbeit, um zu prüfen, ob beim Transport bis zum Hafen Schäden entstanden sind. Sogar während der Testphase eines neuen Qualitätssystems durfte ich mitarbeiten, an Besprechungen teilnehmen und mein Feedback zu einem spannenden Projekt abgeben. Ich war beim Zollamt dabei, um die Zollpapiere abzuholen – da könnte man doch noch das ein oder andere digitalisieren (*lacht*). Geschlafen habe ich direkt im Bürogebäude, dort gibt es eine kleine Wohnung, die mir zur Verfügung gestellt wurde. Die zweite Woche verbrachte ich im Stadtzentrum von Antwerpen. Im „Main-Office“ habe ich mir die Projektlogistik genauer angesehen. Besonders spannend war es, komplexe Lieferungen über Wasserwege zu managen, beispielsweise den Transport von Windrädern, Generatoren und Bauteilen verschiedener Kraftwerke in Europa und anderswo. Ich konnte einen kleinen Beitrag leisten, indem ich die Fotodokumentation verschiedener Projekte strukturierte, um sie sowohl exemplarisch darzustellen als auch für Marketingzwecke nutzen zu können.
Gibt es ein Highlight, das dir in Erinnerung bleiben wird?
Josua: Ja, auf jeden Fall. Ein absolutes Highlight war die Besichtigung des Übersee-Breakbulkschiffes „Norse Camden“, das teilweise mit voestalpine-Material beladen war und kurz vor der Abfahrt stand. Es war beeindruckend, die Abläufe und Tätigkeiten im Hafenbüro zu beobachten und zu erfahren, wie die gesamte Logistik von der Bestellung bis zur endgültigen „discharge-order“, also der Entladung, funktioniert. Die Vielfalt und Komplexität der Aufgaben haben mich fasziniert. Mein Interesse für die Logistik ist nach wie vor ungebrochen!
Was hast du dir vom Auslandspraktikum mitgenommen?
Josua: Ich habe gesehen, wie die Lieferketten aufgebaut sind und verstehe den Gesamtprozess jetzt noch besser. Zu sehen, welche Mengen im Hafen umgeladen werden, und welch Aufwand das ist, war sehr beeindruckend. Ich konnte meine Kenntnisse im Bereich der Seefracht erweitern und auch wertvolle Einblicke in das internationale Geschäft der Logistik gewinnen. Der Kontakt mit den Menschen vor Ort war auch extrem cool. Man lernt internationale Kolleginnen und Kollegen kennen, die im gleichen Business tätig sind. Vielleicht ergibt sich noch einmal eine Möglichkeit ins Ausland zu gehen, ich würde es in jedem Fall wieder machen. Das Praktikum war eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Natürlich war es auch toll, die Stadt Antwerpen und die belgische Kultur näher kennenzulernen. Es war eine unvergessliche Zeit voller neuer Eindrücke und Begegnungen, für die ich sehr dankbar bin. Ich freue mich darauf, die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse in meinen Beruf daheim einzubringen. Mein Auslandspraktikum war zweifellos ein Meilenstein in meiner Ausbildung.
Über die Duale Akademie in der LogServ
Auf der Grundlage eines bundesweit einheitlichen Standards für die Duale Akademie erlernen die Trainees, was sie im Beruf wirklich brauchen, und zwar von Grund auf. Von Technik über IT und Software bis zu Banken und Logistik erlernen die Teilnehmer:innen nach der absolvierten Matura in verkürzter Ausbildungszeit (je nach Fachrichtung 2 bis max. 3 Jahre), die notwendigen Kompetenzen ihres zukünftigen Berufs direkt im Unternehmen und in der Berufsschule, wie bei einer Lehrausbildung üblich. Die LogServ hat schon bald nach dem Start des Programms „Duale Akademie“ mit der Ausbildung der ersten Speditionskaufleute auf diesem Bildungsweg begonnen. Zwischenzeitlich haben bereits vier Lehrlinge das Programm durchlaufen, zwei befinden sich aktuell in Ausbildung und zwei werden in Kürze starten.
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