Duale Akademie: Als Speditionskaufmann
Als Trainee der Dualen Akademie lässt sich Stefan Motz-Artner bei LogServ seit Herbst 2020 zum Speditionskaufmann ausbilden. In eineinhalb Jahren hat er bereits viel gelernt und erlebt. Dieser Tage lernt er die Übersee-Abteilung kennen.
Matura an der AHS SolarCity, Zivildienst im Seniorenheim in Pichling, Inskription an der Fachhochschule Steyr im Bachelor-Studiengang Produktion und Management: Zunächst ist am Lebenslauf von Stefan Motz-Artner aus dem Linzer Süden nichts außergewöhnlich. Auch dass er das Studium abbricht, weil es so gar nicht seinen Erwartungen entspricht, kommt auf der Bildungslaufbahn vieler anderer genauso vor.
Was der junge Mann dann tut, ist jedoch nicht alltäglich: Stefan scannt den oberösterreichischen Bildungsmarkt. Und wird dort auf die Duale Akademie aufmerksam: Ein neues Angebot, das die Wirtschaftskammer Oberösterreich entwickelt hat. Nicht nur mit Stakeholdern wie voestalpine, sondern auch mit AHS-Schülerinnen und -Schüler, für die das neue Programm gedacht ist. Und für Studienabbrecher wie Stefan Motz-Artner, der sich denn auch prompt dafür entscheidet.
„Bin auch privat sehr strukturiert“
Denn die Duale Akademie winkt mit auf zwei Jahre verkürzte Lehrausbildungen, in denen man dank einer Förderung bereits das Einkommen eines Berufseinsteigers bezieht. Als Ausbilder sucht sich Stefan den voestalpine-Konzern aus. Dessen Logistik-Tochtergesellschaft LogServ bildet den Linzer zum Speditionskaufmann aus. „Ich bin auch privat ein sehr organisierter und strukturierter Mensch“, sagt der Akademie-Teilnehmer, „und war deshalb optimistisch, dass ich diese Qualitäten in dieser Ausbildung gut einsetzen kann.“
Eineinhalb Jahre nach seinem Einstieg im September 2020 weiß der angehende Speditionskaufmann, dass er sich nicht getäuscht hat. Auch was die Komplexität und den Abwechslungsreichtum des Arbeitsalltags in der Logistik eines Konzerns betrifft, ist die LogServ Stefans Erwartungen voll und ganz gerecht geworden: „Überrascht hat mich anfangs, dass es über die physischen Transporte hinaus so viel zu organisieren und zu bedenken gibt.“
Happy End in der Kontraktlogistik
Nach dem Einstand gastierte er einen Monat in der Zollabteilung, bevor er für ein volles Jahr in der Versandsteuerung eingeschult wurde. Dieser Tage lernt Stefan die Überseeabteilung kennen. Nach seiner Zeit in der Überseeabteilung wird es für ihn in der Frachtenabteilung weitergehen. Das Finale im Spätsommer steigt in der Kontraktlogistik-Abteilung, die Transporte für konzernnahe Unternehmen organisiert. Zu diesem Zeitpunkt wird Motz-Artner mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die schriftliche und die mündliche Lehrabschlussprüfung bereits bestanden haben; aller Voraussicht nach mit ähnlichem Bravour wie die zwei zehnwöchigen Berufsschulblocks in Ried, die Motz-Artner als Senior unter Teenager mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen hat.
Auslandswoche im Hafen
Bei der Abschlussprüfung erwarten ihn Schreib- und Rechenarbeiten sowie eine stichprobenartige Kontrolle seines Speditionswissens: Es wird um Rechnungen, Geschäfts- und Mahnbriefe, Lademeter- und Frachtvolumina-Berechnungen, Zollbestimmungen und die Standardnormen von Containern und Co gehen. Er hat auch gerade die ECDL-Computerführerscheinprüfung absolviert und auch die verpflichtende Auslandswoche abgehakt: Beim Binnenschifffahrts-Reeder Kühne + Nagel Euroshipping GmbH in Regensburg. „Ich durfte im Büro und im Hafengebiet arbeiten und bin auch auf einem Donaufrachter mitgefahren“, erinnert sich Motz-Artner gerne an den vergangenen Sommer.
Abwarten und entscheiden
Die Bahnlogistik lässt sein Herz noch ein Stück höher schlagen: „Es ist faszinierend, die vielen Verflechtungen und wechselseitigen Abhängigkeiten im internationalen Bahnverkehr kennenzulernen und zu sehen, welche Auswirkungen etwa ein Streik wie der bei der Deutschen Bahn auf ganz Europa hat.“ Kurz vor Ende seiner Ausbildung kann sich Stefan bereits sehr gut vorstellen, der LogServ erhalten zu bleiben. „Aber für eine endgültige Entscheidung muss ich mir die beiden Abteilungen anschauen, die ich noch nicht kenne“, relativiert er. Mit aller gebotenen kaufmännischen Vorsicht.
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