Dominik Baumann
04.12.24

Interview mit Dominik Baumann – Medical bei voestalpine

Dominik Baumann ist Vertriebsleiter der voestalpine HPM Schweiz sowie aktiv im Global Segment Medical der voestalpine tätig. Wenn sich jemand im Markt der Medizinaltechnik auskennt, dann er. Im Interview gibt er Einblicke in die Strategie und erzählt, warum bei der voestalpine für diese Branche einfach alles stimmt.

Was beinhaltet Ihre aktive Rolle im Global Segment Medical der voestalpine?

Wir werden uns im Bereich der Medizinaltechnik noch internationaler aufstellen: Das heisst zunächst, dass Prozesse definiert werden müssen. Bisher war das Thema «Medical» vor allem in der Schweiz relevant – hier haben wir jahrzehntelange Erfahrung. Doch der globale Markt schreit geradezu nach Werkstoffen. Üblicherweise sagt man: «Der Markt wartet nicht auf einen». Ich glaube jedoch, dass das hier nicht stimmt. Ein sehr spannender Bereich!

Was macht diesen Bereich für Sie persönlich so interessant?

Was es ausmacht, ist einerseits die Vielfältigkeit der Werkstoffe und das erwähnte Marktpotenzial, aber vor allem auch, wie lebensnah diese Produkte sind – das ist in unserer Branche nicht selbstverständlich. Aus unseren Stählen werden Führungsdrähte für Herzkatheter, Hüftimplantate oder Werkzeuge für Chirurg:innen gefertigt. Das betrifft uns alle und macht es daher so interessant für mich.

Inwieweit kann auf die Erfahrung aus dem Schweizer Markt zurückgegriffen werden?

Sehr stark: Die Entscheidungstragenden der globalen Kund:innen sind oft in der Schweiz angesiedelt,  aber auch Irland und die USA sind hier sehr wichtig. Auf dieses Netzwerk können wir nun bauen. Und wir können den Markt sowohl betreffend Qualität als auch betreffend Liefersicherheit und Vertriebsnetzdichte bedienen. Vor allem für die ganz speziellen Anforderungen der Branche sind wir mit Metaltec nun bestens ausgerüstet und bereit für die globale Ausrichtung.

Warum braucht es dazu Metaltec?

Metaltec hat nicht nur die richtigen Maschinen und das richtige Knowhow, sondern auch einen einmaligen Stellenwert: Denn Bearbeitungen in dieser Qualität brauchen viel Geduld und Erfahrung. Bei der Medizinaltechnik handelt es sich nicht um einen Massenmarkt – wir sprechen hier von einer kleinen, aber sehr anspruchsvollen Nische. Dies ist für Neueinsteigende eher unattraktiv – ein Vorteil für uns, den wir ausspielen werden.

Gibt es weitere Vorteile der voestalpine auf dem globalen Markt?

Ja, sogar einige: Einerseits sind wir mit dem Konzern global aufgestellt – was globale Player gerne sehen. Da sind kleine Hersteller trotz Topprodukten schon mal aussen vor. Gleichzeitig können wir selbst – nicht zuletzt dank Metaltec – Topprodukte liefern und unseren globalen Kund:innen so immer einen Service vor Ort anbieten. Weiter decken wir mit unseren Werken sämtliche Werkstoffe und Querschnitte ab, egal ob Rund, Blech oder Profil – das ist aussergewöhnlich.

Gibt es etwas, das die voestalpine HPM Schweiz im Bereich Medizinaltechnik nicht kann?

Nein. Sofern es um Edelstähle geht, können wir unseren Kund:innen alles anbieten, entweder aus Lager oder aus Produktion. Unser neuester Coup ist der BÖHLER N765 (1.4614): Für diesen Stahl gibt es nicht viele Hersteller, was bei Lieferengpässen schon mal problematisch war. Nun werden wir ihn ab Frühling 2025 auch in den gängigsten Abmessungen standardmässig auf Lager haben.

Welche Rolle spielt Innovation in diesem Bereich?

Erstaunlicherweise sind die Werkstoffe und Prozesse schon länger stabil. Der Markt fordert eher eine konstante, sehr hohe Qualität, Anpassungsbereitschaft bei Sonderanforderungen und eine zuverlässige Lieferung. Da verlässt man sich auf die Partnerinnen und Partner, die schon seit Jahrzehnten beweisen, dass sie das können, und entwickelt sich gemeinsam weiter.

Wie kam es zu dieser engen Zusammenarbeit mit der Medizinaltechnik-Branche in der Schweiz?

Diese Zusammenarbeit gab es eigentlich schon vor 19 Jahren, als ich dazukam und mich in den Bereich einarbeitete. Zentral für den weiteren Aufbau des Bereichs waren sicher unsere Kundenseminare direkt im Werk: Da konnten wir unsere Möglichkeiten sehr gut präsentieren und uns mit den Kund:innen und ihren Bedürfnissen intensiv auseinandersetzen. Das Netzwerk, das sich damals gebildet hat, ist heute immer noch wichtig.

Was ist Ihr nächstes Ziel?

Mein Ziel ist es, unser Unternehmen bis 2030 dank der neuen Möglichkeiten zu einem der führenden Stahllieferanten im Bereich Medizinaltechnik zu machen. Wir haben alles, was es braucht, um ganz vorne mitzuspielen.

BÖHLER N765 (1.4614): Der Medical Stahl

Der BÖHLER N765 (1.4614) wird ab Mai 2025 bei uns in Wallisellen auf Lager sein! Der Stahl wird nun aus eigener Produktion bereitgestellt, und so können bisherige Lieferengpässe vermieden werden. Kontaktieren Sie unser Teams.