Sandro Ricigliano | voestalpine HPM Schweiz AG
13.08.24

«Am liebsten serviere ich den Kund:innen alles auf dem Silbertablett»

Sandro Ricigliano sorgt dafür, dass seine Kundschaft die perfekten Beschichtungen auf ihre Werkzeuge erhält. Dafür hat der Fussballprofi immer mehrere Bälle in der Luft. Bei der voestalpine kann er seine Stärken voll ausspielen.

Interview mit Sandro Ricigliano

Sandro Ricigliano, Sie sind erst 27 Jahre alt und waren in Ihrem Leben schon vieles: Barkeeper, Kinderbetreuer, Fussballprofi und jetzt Verkäufer Innendienst bei der voestalpine. Ausserdem haben Sie ein KV-Diplom. Welches ist Ihr grösstes Talent?

Vermutlich der Umgang mit Menschen! Ich bin sehr offen, gebe immer alles und möchte meinem Gegenüber die Lösung auf dem Silbertablett servieren – am liebsten gestern als morgen.

Beim Verkaufsinnendienst beschäftigen Sie sich mit Beschichtungen von Werkzeugen. Welches sind Ihre grössten Herausforderungen?

Ich unterstütze den Aussendienst und sorge dafür, dass die Fräser, Matrizen, Stempel und Formkerne unserer Kundinnen und Kunden zeitnah beschichtet werden. Nach dem Auftragseingang sind die Teile in der Regel nach 48 bis 72 Stunden wieder beim Kunden zurück. Ich koordiniere die verschiedenen Aufträge und sorge dafür, dass alle Kund:innen ihre beschichteten Werkzeuge und Bauteile rechtzeitig bekommen und der Prozess reibungslos abläuft.

Was passiert denn bei Ihnen ausser der Beschichtung?

Zuerst werden die Werkzeuge gereinigt und im Labor untersucht. So stellen wir sicher, dass wir nur einwandfreie Werkzeuge beschichten. Ist ein Teil beschädigt, nehmen wir sofort Kontakt mit dem Auftraggeber oder der Auftraggeberin auf und informieren sie, damit wir das weitere Vorgehen besprechen können. Die Kundschaft schätzt das sehr – nicht alle Anbieter:innen können einen solchen Service bereitstellen.

Eine Ihrer beliebtesten Beschichtungen ist TiN-Ultrafine – welche Branchen profitieren davon besonders?

TiN-Ultrafine ist die glatteste PVD-Schicht für Kunststoff-Spritzformen auf dem Markt. Unsere Kund:innen kommen aus dem Kunststoffformenbau, der Medizinaltechnik aber auch aus dem Komponenten- und Maschinenbau. Die TiN-Ultrafine-Beschichtung ist bei uns deshalb so beliebt, weil wir mit unserem Spezialverfahren die Entstehung von Droplets verhindern. Das sorgt für eine ultrafeine Oberfläche. TiN-Ultrafine verlängert die Standzeiten der Werkzeuge und erhöht deren Rentabilität. Und das ohne jeden Glanzgradverlust an Kunststoffteilen.

Mit Carbon-X haben Sie eine weitere beliebte Beschichtung im Portfolio. Sie soll die Leistung bis zu 150% steigern. Was steckt dahinter?

Carbon-X ist eine DLC-Schicht, also eine Schicht, die hauptsächlich aus Kohlenstoff besteht, sich aber ähnlich wie ein Diamant verhält. Der Vorteil von Carbon-X besteht darin, dass sie bei nur gerade 200 Grad aufgetragen wird – das ist etwa halb so viel wie bei anderen Beschichtungen. Dadurch lassen sich auch Werkzeugstähle beschichten, welche die Temperatur einer normalen Beschichtung nicht aushalten würden. Die äusserst universell einsetzbare Schicht ist bei unseren Kund:innen sehr beliebt und in praktisch allen Industrien anwendbar.

Das hört sich faszinierend an! Wie sind Sie eigentlich zum Stahl und den Beschichtungen gekommen?

Ich habe meine Lehre bei einem Tiefbauunternehmen gemacht. Eigentlich arbeitete ich im Büro, doch als in der Werkstatt Bedarf herrschte, durfte ich an der CNC-Maschine Stahlblöcke bearbeiten. Aus den Stahlblöcken wurden Schlagkolben. 400 Stück. Das fand ich superspannend. Man sagt ja, Stahl lebt. Das habe ich hautnah erfahren. Dass ich jetzt bei einem Stahlunternehmen arbeite, passt perfekt dazu.

Sandro Ricigliano | voestalpine HPM Schweiz AG Team

Also brennendes Interesse für den Werkstoff Stahl! Wofür brennen Sie im Arbeitsalltag sonst noch?

Für den Kontakt mit den Kundinnen und Kunden! Dafür, ihnen die Arbeit möglichst einfach zu machen und alle Beschichtungen in der gewünschten Zeit zu liefern. Oder ein wenig früher.

Welche Beschreibung passt besser zu Ihnen: Nerven wie Stahl oder harte Schale, weicher Kern?

Das erste! Ich bin im Alltag immer an mehreren Tasks gleichzeitig dran. Eine besonders harte Schale habe ich hingegen nicht – ich bin offen und finde mit allen Menschen rasch einen gemeinsamen Nenner.

Wie setzen Sie ihre Talente privat ein?

Ich habe auch da immer mehrere Bälle in der Luft. Momentan mache ich eine HF-Weiterbildung im kaufmännischen Bereich, ausserdem spiele ich oft und gern Fussball, gehe ins Gym und bin ausserdem Vater einer kleinen Tochter.  Es macht mir Spass, vieles gleichzeitig zu managen. Vor allem, wenn ich am Schluss jemandem Gutes tun kann.