08.03.23

Kreislaufwirtschaft in der HPM Division: Vom Abfall zum Wert

“A sustainable circular economy is one in which society reduces the burden on nature by ensuring that resources can be used for as long as possible.”[1] Efficient recycling of resources has long been a major concern for us here at the High Performance Metals (HPM) Division. For this reason, the circular economy represents a key field of action for us, which we would like to develop further as one of the four supporting pillars in our sustainability framework inSPire.

UNSERE MOTIVATION

HPM beliefert Branchen, die auf Hochleistungsstahl und andere Hochleistungswerkstoffe angewiesen sind. Dazu gehören die Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie, der Energiesektor, der Maschinenbau, Konsumgüter und Spezialanwendungen. Unser Ziel ist es, die zuverlässige Versorgung unserer Kunden auch in Zukunft nachhaltig sicherzustellen. Das bedeutet für uns, dass wir von einer linearen zu einer Kreislaufwirtschaft übergehen, d. h. Ressourcen so lange wie möglich im Kreislauf halten, anstatt ständig neue zu verwenden. Neben den offensichtlichen Vorteilen für die Umwelt kann eine effiziente Kreislaufwirtschaft auch eine von weltpolitischen Entwicklungen unabhängige Versorgung mit Rohstoffen unterstützen.

Eine der großen Stärken von Stahl ist, dass er ohne Qualitätsverlust immer wieder recycelt werden kann. Dies birgt ein enormes Potenzial zur Einsparung von Ressourcen und auch von CO2. Um die Versorgung mit kritischen Rohstoffen auch in Zukunft zu sichern, arbeiten wir ständig an neuen Möglichkeiten, verschiedene Materialien zu recyceln. Diese Bestrebungen sind für den Konzern nicht neu – bereits seit vielen Jahren beschäftigen sich unsere Tochtergesellschaften im Rahmen verschiedener Projekte mit der Kreislaufwirtschaft. Das spart nicht nur Kosten und schützt uns vor möglichen Versorgungsengpässen, sondern hilft uns auch, im Interesse künftiger Generationen verantwortungsvoll zu handeln.

EIN ZIEL, VIELE WEGE

Der Bereich der Kreislaufwirtschaft umfasst ein breites Spektrum an Themen und Maßnahmen. Wir wollen Ressourcen optimal nutzen. Deshalb verfolgen wir Projekte in verschiedenen Bereichen – immer mit dem Ziel einer effizienten Kreislaufwirtschaft vor Augen.

  • Wir stellen unsere Hochleistungswerkstoffe durch Recycling und auf der Basis von Metallschrott her.
  • Wir schonen Ressourcen durch den sparsamen und effizienten Einsatz von Rohstoffen.
  • Wir stellen Produkte für unsere Kunden weltweit her. Durch eine effiziente Logistik sind wir bestrebt, die hochwertigsten Materialien mit so wenig CO2-Emissionen wie möglich an unsere Werke zu liefern.

REDUZIEREN, WIEDERVERWENDEN, WIEDERAUFBEREITEN, RECYCELN

Reduzieren, wiederverwenden, wiederaufbereiten, recyceln – das sind die vier Zauberworte der Kreislaufwirtschaft in der Stahlindustrie. Auch wir von der HPM Division stützen uns auf diese von der World Steel Association genannten Säulen.

  • Reduzieren: Der erste Schritt in Richtung nachhaltiges Wirtschaften ist immer “reduzieren”: In unserem Fall bedeutet dies, den Einsatz von Rohstoffen und anderen Ressourcen zu reduzieren, um eine effizientere Stahlproduktion zu ermöglichen.
  • Wiederverwendung: Wenn Rohstoffe einmal im Umlauf sind, sollten sie so lange wie möglich dort verbleiben. Die Wiederverwendung von Materialien spielt daher eine zentrale Rolle.
  • Wiederaufbereitung: Wenn Materialien nicht mehr unverändert wiederverwendet werden können, besteht der nächste Schritt darin, langlebige gebrauchte Stahlprodukte wieder in einen neuwertigen Zustand zu versetzen. Eine Möglichkeit dazu ist die Wiederaufbereitung von abgenutzten Werkzeugen.
  • Recyceln: Als Werkstoffhersteller widmen wir einen großen Teil unserer Initiativen dem Recycling. Wie bereits erwähnt, können wir von den einzigartigen Recyclingeigenschaften von Stahl profitieren. Stahlprodukte können wieder eingeschmolzen und zur Herstellung von neuem Stahl verwendet werden. Mit einer Recyclingquote von 81 % leisten wir bereits einen wichtigen Beitrag zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen.

DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT IN DER ABTEILUNG HPM

Das Team für Kreislaufwirtschaft trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Unternehmen innerhalb der HPM Division weiter zu stärken. Es identifiziert auch potenzielle neue Recyclingrouten für verschiedene Materialien und bietet eine Plattform, auf der Experten aus verschiedenen Bereichen zusammenkommen können.

Nach einer ausführlichen Analysephase zusammen mit Experten aus dem Bereich wurden im Rahmen von inSPire vier große Handlungsfelder im Bereich der Kreislaufwirtschaft identifiziert:

  • Material-/Schrottkreisläufe: Für Schmelzbetriebe ist Metallschrott der wichtigste Rohstoff und ein wertvolles Gut. Die Schaffung von geschlossenen Materialkreisläufen sowohl intern als auch mit Kunden ist daher entscheidend für die nachhaltige Versorgungssicherheit mit diesem Schlüsselmaterial. Dadurch wird auch der Verbrauch von Primärrohstoffen reduziert und die CO2-Bilanz verbessert. Unser Ziel ist es, bis 2030 einen Anteil von mindestens 90 % an recycelten Rohstoffen in der Produktion zu erreichen. Dies entspricht einer Steigerung von 9 % im Vergleich zum Ausgangsjahr 2019.

Wir arbeiten in vielfältiger Weise daran, dieses Ziel zu erreichen und nutzen auch modernste Technologien, um dieses Handlungsfeld weiterzuentwickeln. Darüber hinaus prüfen wir das Recycling von Altwerkzeugen (EOL-Werkzeuge), um in Zukunft Rohstoffe aus alten Werkzeugen zurückgewinnen zu können.

  • Alternative Rohstoffquellen: Legierungselemente wie Nickel, Kobalt und Mangan beispielsweise sind neben Stahlschrott wesentliche Bestandteile unserer Produkte. Die Verfügbarkeit dieser wichtigen Rohstoffe unterliegt jedoch verschiedenen Einflüssen: von globalen politischen Entwicklungen bis hin zu gesellschaftlichen Veränderungen. So führt beispielsweise die CO2-Umstellung bei der Stahlerzeugung von Hochöfen auf Elektrolichtbogenöfen zu einem veränderten Rohstoffbedarf. Ein weiteres Beispiel: Die wachsende Bedeutung der Elektromobilität führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Nickel, Kobalt und Graphit, da diese Elemente in den Batterien von Elektrofahrzeugen verarbeitet werden.

Deshalb wählen wir (soweit möglich) alternative und sekundäre Einsatzstoffe. Dazu gehören zum Beispiel das Recycling von Batterien oder Schleifschlämme von unseren Kunden. Langfristig möchten wir auch in diesem Bereich einen erheblichen Teil unserer Primärrohstoffe durch Sekundärrohstoffe ersetzen.

  • Recycling von Nebenprodukten: Bei der Herstellung von Hochleistungswerkstoffen fallen Nebenprodukte wie Zunder, Staub und Schlacke an. Und diese Produkte enthalten auch wertvolle Legierungselemente, die wir über interne Kreisläufe in unsere Produkte zurückführen wollen. Deshalb entwickeln wir ständig innovative, optimierte Verfahren zur Rückgewinnung der in den Nebenprodukten enthaltenen Elemente.

Dabei legen wir großen Wert darauf, anfallende Abfälle sinnvoll zu kombinieren und zu recyceln und wertvolle Metalle, die z.B. im Elektrolichtbogenofenstaub enthalten sind, zur Weiterverarbeitung im Unternehmen zu halten.

  • Null Abfall: Vieles, was auf den ersten Blick wie Abfall aussieht, kann mit Mehrwert wiederverwendet werden. Wir wollen die Ressourcen bestmöglich nutzen und denken deshalb einen Schritt weiter: Abfälle und Produktionsrückstände sollen minimiert und, wo immer möglich, recycelt werden. Der Schlüssel dazu ist die Zusammenarbeit über die Grenzen der Branchen hinweg – was der einen Branche wie wertlose Reste erscheint, kann für eine andere von großem Wert sein und wiederverwertet werden. Wir arbeiten intensiv an der Erweiterung dieses Handlungsfeldes, um dem Ziel “Null Abfall” näher zu kommen. Dazu gehört auch die Entwicklung von Konzepten für gefährliche und nicht gefährliche Abfälle.

Über unsere Aktionsfelder haben wir hier bereits ausführlich berichtet.

UNSER PLAN FÜR DIE ZUKUNFT

Ökologische Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg gehen für uns Hand in Hand. Wir sehen es als unsere Verantwortung und große Chance, wirksame Veränderungen im ressourcenintensiven Bereich der Stahlindustrie anzustoßen und aktiv zu verfolgen. Die Einführung der Kreislaufwirtschaft birgt ein großes Potenzial, Verbesserungen in der gesamten Lieferkette zu erreichen und damit sowohl ökologisch nachhaltiger zu handeln als auch Kosten zu sparen.

Unsere langfristige Priorität ist die nachhaltige Versorgung mit wichtigen Materialien bei gleichzeitig niedrigem Betriebskapital. Wir sind stets bestrebt, unseren Kunden Produkte von höchster Qualität anzubieten. Wir legen großen Wert auf eine gute Kundenbeziehung, da eine enge Zusammenarbeit oft neue Türen öffnet, um gemeinsam Systeme der Kreislaufwirtschaft zu entwickeln und dadurch den CO2-Fußabdruck der Produkte zu verringern. Der Umweltschutz hat für uns seit jeher höchste Priorität.

So arbeiten wir beispielsweise in unseren Werken nach internationalen Umwelt- und Energiemanagementnormen wie ISO 14001 und ISO 50001. Außerdem verfolgen wir eine Reduzierung unserer entsorgten Abfälle mit Hilfe modernster abfallwirtschaftlicher Maßnahmen, die uns unserem Ziel, Null Abfall zu erreichen, noch näher bringen. Durch Prozess- und Produktentwicklungen verankern wir die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft immer tiefer in HPM und tragen sie über unsere Kunden und Partner nach außen.

DAS TEAM HINTER DIESEN INITIATIVEN

Ein so umfassendes, anspruchsvolles Thema erfordert ein starkes Team: Die Kolleginnen und Kollegen haben sich dem Bereich Kreislaufwirtschaft verschrieben und nutzen ihr breit gefächertes Wissen, um unseren Umgang mit Ressourcen und Schlüsselmaterialien nachhaltiger zu gestalten. Das Team hat sich zum Ziel gesetzt, nicht nur die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft innerhalb von HPM voranzutreiben, sondern auch andere Stakeholder zu inspirieren, kritische Rohstoffe so lange wie möglich im Kreislauf zu halten, um die zukünftige Versorgung zu sichern. Mehr über das Team, seine tägliche Arbeit und die Art und Weise, wie es zusammenarbeitet, können Sie hier lesen.

Und weil Wissen wächst, wenn es geteilt wird, planen wir für die Zukunft unternehmensinterne Schulungen zum Thema Kreislaufwirtschaft. In einem ersten Schritt wollen wir ein Bewusstsein für Maßnahmen wie Recycling schaffen und unseren Mitarbeitern Werkzeuge an die Hand geben, die sie im Alltag nutzen können.

EIN MODELL MIT ZUKUNFT

HPM ist sich der Relevanz und des großen Potenzials der Kreislaufwirtschaft für die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit seit langem bewusst. Das Handlungsfeld Kreislaufwirtschaft treibt daher das Recycling von kritischen Rohstoffen und anderen Ressourcen voran. Es bietet Raum für Austausch und fördert die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Unternehmen. Auch komplexe Probleme werden gemeinsam angegangen. So können wir von echten Synergien profitieren und nachhaltige Politik sowohl innerhalb der HPM als auch gemeinsam mit externen Partnern vorantreiben.

[1] Source: World Steel Association; https://worldsteel.org/circulareconomy/