Nach der sehr guten Entwicklung zu Beginn des Geschäftsjahres 2022/23, wurde die wirtschaftliche Stimmung im weiteren Jahresverlauf zusehends schlechter. Im 3. Geschäftsquartal verlangsamte sich dann das Wirtschaftswachstum deutlich. Trotzdem erwiesen sich die Wirtschaftsindikatoren und die tatsächliche Geschäftsentwicklung resilienter als ursprünglich prognostiziert.
Neben einer leichten Entspannung der Inflationsentwicklung trug insbesondere die intakt gebliebene Energieversorgung in Europa zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Stimmung bei. Auch wenn Wirtschaftswissenschafter den Tiefpunkt des ökonomischen Sentiments im 3. Quartal des GJ 2022/23 verorten, bleiben die Prognosen für Konsum- und Investitionsneigung kurz- und mittelfristig verhalten.
In diesem insgesamt herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld kann der voestalpine-Konzern einmal mehr auf seine breite Aufstellung in unterschiedlichen Marktsegmenten und Wirtschaftsregionen bauen.
Während insbesondere aufgrund des Krieges in der Ukraine die Unwägbarkeiten in Europa am größten bleiben, wird für Nordamerika – sofern überhaupt – nur noch eine milde Rezession erwartet. In Brasilien herrscht nach der Wahl des neuen Präsidenten noch keine völlige Klarheit über die zukünftige Ausrichtung der Wirtschaftspolitik, wobei sich das aktuelle Umfeld sehr stabil darstellt. Die Wirtschaftsentwicklung in China wird aktuell von der Kehrtwende in der COVID-Politik bestimmt. Bereits gegen Ende der Berichtsperiode wurde das Land von einer massiven COVID-19-Infektionswelle erfasst, die sich in ökonomischer Hinsicht wohl auch auf das letzte Geschäftsquartal auswirken dürfte.
Auf Marktseite wird für die Segmente Energie und Luftfahrt für das restliche Geschäftsjahr 2022/23 eine Fortsetzung des Aufwärtstrends erwartet. Auch im Bereich Eisenbahnverkehrsinfrastruktur wird weiterhin mit sehr guter Nachfrage gerechnet. Die Entwicklung in der Automobilindustrie, welche die Probleme in den Lieferketten bislang nicht vollends lösen konnte, wird im Wesentlichen stabil bleiben. Diese Prognose gilt auch für den Maschinenbausektor, der weiterhin von sehr hohen Auftragsständen profitiert. Die Konsumgüterindustrie wurde bereits im Laufe der Berichtsperiode deutlich schwächer und im letzten Geschäftsquartal ist von einer insgesamt geringeren Nachfrage auszugehen. Auch die Verlangsamung der Nachfragedynamik der Bauindustrie wird sich voraussichtlich im 4. Geschäftsquartal weiter fortsetzen.
Der Vorstand der voestalpine AG erwartet für das gesamte Geschäftsjahr 2022/23 aus heutiger Sicht ein EBITDA in einer Größenordnung von rund 2,5 Mrd. EUR. Diese Zahl beinhaltet positive Einmaleffekte aus einem Grundstücksverkauf in der Höhe von rund 120 Mio. EUR im 4. Geschäftsquartal. Der Abschluss dieser Transaktion ist jedoch noch von behördlichen Genehmigungen abhängig.