Am 31. Oktober eröffnet die voestalpine in der Linzer Konzernzentrale die auf Dauer angelegte Zeitgeschichteausstellung 1938-1945 – gewidmet den NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern am Standort Linz der „Reichswerke Hermann Göring AG Berlin“. Als neuer, zusätzlicher Teil der voestalpine Stahlwelt beschäftigt sich die ab 3. November öffentlich zugängliche Ausstellung umfassend mit der NS-Zwangsarbeit am heutigen voestalpine-Standort Linz. Gleichzeitig soll sie einen permanenten Ort der Erinnerung darstellen. „Es war ein schmerzhafter Prozess, sich mit den Jahren des Nationalsozialismus in unserem Unternehmen auseinanderzusetzen und diese Periode auch noch als jene Zeit begreifen zu lernen, in der die Wurzeln unseres Unternehmens begründet wurden. Zur geschichtlichen Wahrheit gibt es jedoch keine Alternative“, so Dr. Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG, über den Anspruch des Konzerns, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen.
Den Anstoß zur Ausstellung lieferte der größte archivarische Nachkriegsfund Österreichs aus dem Jahr 1998 mit mehr als 38.000 NS-Personalakten und Lohnbögen. Er bildete die Grundlage für ein umfassendes Forschungsprojekt zur Konzerngeschichte auf Basis dessen es heute auch möglich ist, ein neues Licht auf die menschenverachtende Geschichte der Zwangsarbeit in den Hermann Göring Werken zu werfen. Die Ergebnisse der damaligen Untersuchungen, mit denen die voestalpine ein unabhängiges Wissenschaftlerteam unter der Leitung des renommierten Historikers Univ.-Prof. Dr. Oliver Rathkolb beauftragt hatte, wurden 2001 in einer zweibändigen Publikation veröffentlicht und bilden – neben dem umfassenden Archivmaterial und aktuellen Erkenntnissen – die zentrale Grundlage für die neue Dauerausstellung. Sie ist damit ein weiterer wesentlicher Teil der NS-Aufarbeitung im voestalpine-Konzern, der seit 2001 mit der Schaffung des voestalpine-Dokumentationszentrums Corporate History and Documentation umfangreiche Recherche- und Dokumentationsmaßnahmen setzte und als erstes Unternehmen Österreichs dem Thema Zwangsarbeit eine auf Dauer angelegte Ausstellung widmet.