War das letzte Kalenderquartal 2012 in Bezug auf die Entwicklung im Jahr 2013 noch von zurückhaltender Erwartung dominiert, werden inzwischen erste Hinweise auf eine wirtschaftliche Erholung Chinas und Fortschritte in der Bewältigung der europäischen Schuldenkrise von verschiedenen Seiten zunehmend als Trendwende interpretiert. Faktum ist allerdings, dass die Nachhaltigkeit eines Aufschwunges in China genauso erst im weiteren Jahresverlauf beurteilt werden kann wie die Frage einer beginnenden Entspannung im europäischen Schuldendilemma. Darüber hinaus sollte nicht übersehen werden, dass aus wichtigen Wirtschaftsregionen wie Indien und Südamerika keine nennenswerten Wachstumsimpulse zu erwarten sind und – was noch schwerer wiegt – das „fiscal-cliff Problem“ der USA nach wie vor nicht dauerhaft gelöst ist. Vor diesem Hintergrund scheint ein erster echter Schritt in Richtung einer globalen Konjunkturentspannung vor der zweiten Jahreshälfte 2013 wenig wahrscheinlich. Kurzfristig könnte es allerdings in einzelnen Industriesegmenten aus lagerzyklischen Gründen zu einer gewissen Belebung der Nachfrage kommen. Als vorsichtig positives Resümee lässt sich aus heutiger Sicht zusammenfassend feststellen, dass doch einiges darauf hindeutet, dass zumindest der breite konjunkturelle Abwärtstrend der letzten Quartale mit dem Jahreswechsel 2012/13 zum Stillstand gekommen ist.
Für den voestalpine-Konzern zeichnet sich im letzten Quartal des Geschäftsjahres eine sehr ähnliche Entwicklung wie im unmittelbaren Vorquartal ab, wobei beide Quartale traditionell durch erhebliche saisonale Effekte geprägt sind. Einmal mehr macht die aktuelle Entwicklung der Gruppe im Konkurrenzverglich die Richtigkeit der strategischen Grundausrichtung der vergangenen 10 Jahre deutlich: Mit der Strategie „weg vom klassischen Stahlunternehmen hin zum spezialisierten Technologie- und Industriegüterkonzern mit langer Wertschöpfungskette und anspruchsvollen Nischenprodukten“ differenziert sich das Unternehmen gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten durch eine vergleichsweise stabile Ergebnisentwicklung auf nach wie vor attraktivem Niveau. „Trotz des anhaltend herausfordernden wirtschaftlichen Umfeldes bleibt der Vorstand auch aus heutiger Sicht für das Geschäftsjahr 2012/13 bei der schon anlässlich des Halbjahresberichtes dargelegten Ergebniserwartung, d.h. einem operativen Ergebnis (EBITDA) in einer Größenordnung von etwa 1,4 Mrd. EUR und einem Betriebsergebnis (EBIT) von rund 800 Mio. EUR, wobei sich die Voraussetzungen für ein Erreichen dieser Zielwerte in den letzten Monaten deutlich verschärft haben“, so Eder.