Das wirtschaftliche Sentiment hat durch Staatsschuldenkrise, Eurokrise, Wachstumskrise und Überkapazitäten weiter gelitten. Vor diesem Hintergrund zeichnen sich mittlerweile auch in den bisher stabilen Volkswirtschaften Nord- und Westeuropas, aber auch in den USA, rückläufige konjunkturelle Tendenzen ab, während die Wirtschaftsentwicklung in Südeuropa unverändert auf sehr schwachem Niveau blieb. Zudem haben sich auch in den bisher für das globale Wirtschaftswachstum wesentlichen Schwellenländern, allen voran China, Brasilien und Indien, die Anzeichen für eine Abkühlung der bisher überdurchschnittlichen konjunkturellen Dynamik zuletzt erhärtet. Dieser Entwicklung können sich auch der voestalpine-Konzern und seine Schlüsselkunden nicht entziehen. Der direkte Kennzahlenvergleich mit dem letzten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres 2011/12 zeigt jedoch einen nur leicht rückläufigen Umsatz (3.181 Mio. EUR, Q4 2011/12) und ein stabiles Konzernergebnis sowohl bei EBITDA als auch EBIT. Auch die Mitarbeiterzahl von mehr als 46.000 blieb nahezu konstant.
Die Verunsicherung der Marktteilnehmer, und damit auch ein vorsichtigeres Bestellverhalten, schlugen sich in den einzelnen Branchen in unterschiedlichem Maß nieder. Während die Automobilindustrie in Europa im Volumensegment bei einer Vielzahl von Herstellern mit massiven Absatzrückgängen konfrontiert war, blieb die Nachfrage im (vor allem deutschen) Premiumsegment bis zur Jahresmitte (noch) hoch. Noch vergleichsweise robust stellte sich der Bedarf aus der Energieexploration, dem Maschinenbau und der Luftfahrtindustrie dar, weitgehend konstant zeigte sich das Marktumfeld in der Bahninfrastruktur. Im Schienenbereich ist dies allerdings vom Hochqualitätssegment (Premiumgüten) getragen. Bei Standardschienen ist der Markt unverändert durch Überkapazitäten und Preiskämpfe geprägt. Eine leichte Marktbelebung zeichnete sich auch zuletzt in der Hausgeräte- und der Konsumgüterindustrie ab, wogegen der europäische Bau- und Bauzuliefersektor in den meisten Ländern weiterhin durch Stagnation auf niedrigem Niveau geprägt ist.
Besonders spürbar war durch das eingetrübte makroökonomische Umfeld die Veränderung am europäischen Stahlmarkt. Waren Nachfrage und Preisentwicklung im ersten Quartal des Vorjahres noch von einem starken Aufschwung als Folge der wieder positiver werdenden Wachstumserwartungen geprägt, wurde das Marktumfeld in den letzten Monaten bislang durch sinkende Nachfrage, tendenziell fallende Preise und massive strukturelle Überkapazitäten geprägt. Wesentlich stabiler verlief die Entwicklung in den drei Verarbeitungsdivisionen, die zwar ebenfalls Rückgänge, aber in vergleichsweise moderater Höhe zu verzeichnen hatten.