Rohstahlproduktion um rund 11 % auf 6 Mio. Tonnen gesunken
Die Rohstahlproduktion der voestalpine-Gruppe betrug im Geschäftsjahr 2009/10 6,07 Mio. Tonnen und lag damit um 10,9 % unter dem Wert des Vorjahres (6,81 Mio. Tonnen). Die Division Stahl wies dabei mit einer Produktion von 4,36 Mio. Tonnen einen Rückgang um 5,0 %, die Division Bahnsysteme mit einer Erzeugungsmenge von 1,20 Mio. Tonnen eine Verringerung des Ausstoßes um 18,4 % aus; mit 32,0 % am deutlichsten (von 0,75 Mio. Tonnen auf 0,51 Mio. Tonnen) reduzierte die Division Edelstahl ihre Rohstahlproduktion.
Investitionen im Geschäftsjahr 2009/10 halbiert
Die Investitionen des voestalpine-Konzerns beliefen sich im Geschäftsjahr 2009/10 auf 542,5 Mio. EUR. Davon entfielen 524,9 Mio. EUR auf Sachanlagen, 14,7 Mio. EUR auf immaterielle Vermögensgegenstände und 2,9 Mio. EUR auf Beteiligungen. Die Halbierung des konzernalen Investitionsvolumens gegenüber dem Vorjahr (1.078,9 Mio. EUR) sowie die weitgehend einheitliche Reduzierung in allen fünf Divisionen sind ein wesentliches Ergebnis des raschen und konsequenten Liquiditäts- und Kostenmanagements unmittelbar nach Ausbruch der Krise im Herbst 2008.
Anzahl der Lehrlinge praktisch unverändert zum Vorjahresniveau
Der voestalpine-Konzern bildete zum Ende des Geschäftsjahres 2009/10 1.472 Lehrlinge aus. Davon entfällt mit 32,0 % bereits ein knappes Drittel (471 Jugendliche) auf internationale Standorte, 68,0 % (1.001 Lehrlinge) werden in Österreich ausgebildet. Die Zahl der konzernweit in Ausbildung stehenden Jugendlichen ist damit trotz Krise gegenüber dem Vorjahr (1.506) mit einem Rückgang um lediglich 2 % oder 34 Lehrlinge - auf sehr hohem Niveau - weitgehend unverändert geblieben.
Kurzarbeit läuft schrittweise bis zum Sommer aus
Das Instrument der Kurzarbeit wurde zum Höchststand im Juni 2009 von fast einem Drittel der Konzernbelegschaft in Anspruch genommen; seit Herbst 2009 hat sich die Beschäftigungslage allerdings so weit entspannt, dass die Zahl der in Kurzarbeit befindlichen Mitarbeiter bis Ende des Geschäftsjahres 2009/10 schrittweise auf nur noch 1.460 Personen (das entspricht 3,7 % der Belegschaft) verringert werden konnte. Bereits im April wurde die Kurzarbeit in Österreich gänzlich beendet und auch im Ausland auf nur noch 317 Mitarbeiter (0,8 % der Belegschaft) reduziert. Bis zum Sommer läuft die Kurzarbeit voraussichtlich konzernweit endgültig aus.
Keinerlei Akquisitionen, eine Devestition im Geschäftsjahr 2009/10
Im Geschäftsjahr 2009/10 hat der voestalpine-Konzern keine Akquisitionen getätigt, sondern sich vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise auf die Straffung und Konsolidierung seines Unternehmensportfolios fokussiert.
Mit Wirkung zum 1. April 2009 erfolgten in der Division Automotive die Veräußerung der in der Produktion lasergeschweißter Platinen tätigen italienischen Gesellschaft voestalpine Euroweld S.r.l. und die Schließung des britischen Standortes St. Helens, der bis dahin Teil der Kunststoffsparte der voestalpine-Polynorm-Gruppe war.
Die Verkaufsbemühungen für die beiden verblieben Gesellschaften im Bereich der automotiven Kunststoffaktivitäten in den Niederlanden sowie den französischen Pressteilehersteller Amstutz Levin & Cie führten aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen bislang zu keinem Erfolg. Diese zuletzt als „discontinued operations“ ausgewiesenen Gesellschaften wurden daher im Geschäftsjahr 2009/10 wieder in die fortgeführten Geschäftsbereiche und damit in die Division Automotive integriert und einem forcierten Restrukturierungsprozess unterzogen.
Forschungsaufwendungen trotz Wirtschaftskrise stabil auf hohem Niveau
Die Aufwendungen des voestalpine-Konzerns für Forschung und Entwicklung blieben – trotz Wirtschaftskrise – unverändert auf sehr hohem Niveau. Das F&E-Budget, das für das abgelaufene Geschäftsjahr bei 111,9 Mio. EUR lag (und damit exakt dem bisher höchsten Ist-Wert aus 2008/09 entsprach), wurde dank der kontinuierlichen Effizienzsteigerung auch dieses Bereiches jedoch nicht zur Gänze ausgeschöpft, sodass sich bei den tatsächlichen F&E-Aufwendungen mit 108,8 Mio. EUR ein leichter Rückgang um 2,8 % ergab. Die für das laufende Geschäftsjahr veranschlagten F&E-Mittel betragen 111 Mio. EUR, womit der voestalpine-Konzern seine Innovationsaufwendungen – nach einer Vervierfachung in den letzten zehn Jahren – nun selbst nach Ausbruch der Wirtschaftskrise bereits drei Jahre lang auf dem Niveau des All-time-High hält.
Hervorzuheben ist darüber hinaus die Entwicklung der Forschungsquote (Anteil der F&E-Aufwendungen am Gesamtumsatz), die sich im abgelaufenen Geschäftsjahr von 0,96 % auf 1,27 % erhöhte, und des F&E-Koeffizienten (Mittel gemessen an der Wertschöpfung), der gegenüber dem Vorjahr nicht minder deutlich von 2,58 % auf 3,42 % erhöht werden konnte.
Weitere Steigerung bei voestalpine-Patenten
Ähnlich erfreulich stellt sich auch die Tendenz bei Patenten dar: Entgegen der weltweit krisenbedingt rückläufigen Entwicklung bei Neuanmeldungen2 im Kalenderjahr 2009 (global um mehr als 4 %, in Europa um über 8 %) konnte der voestalpine-Konzern die Anzahl seiner Patente sogar weiter erhöhen. Trotz einer umfassenden Bereinigung des Patentportfolios um etwa 260 Schutzrechte stieg deren Gesamtzahl im vergangenen Jahr um knapp 200 oder rund 6 % auf nunmehr 3.470 (erteilte und angemeldete) Patente an.
2) Quellen: nationale und internationale Patentbehörden
Erneut mehrere Auszeichnungen für Umweltinvestitionen
Die im internationalen Vergleich ebenfalls im Spitzenfeld liegenden Umweltstandards des Konzerns wurden im Geschäftsjahr 2009/10 auch erneut mit einer Reihe von Auszeichnungen honoriert. Beispielhaft dafür seien der Nachhaltigkeitspreis 2010, der vom Forum Rohstoffe und dem World Wildlife Fund (WWF) für die umweltschonende Umstellung der Abbauweise an das Kalkwerk Steyrling vergeben wurde, und der European EMAS Award 2009, mit dem die VAE Eisenbahnsysteme GmbH in der Kategorie „Großunternehmen“ für „green procurement“ ausgezeichnet wurde. Hervorzuheben ist, dass mit dieser Konzerngesellschaft, die 2009 überdies zum bereits vierten Mal auch den nationalen EMAS-Award erhielt, erstmalig ein österreichisches Unternehmen mit dieser europäischen Auszeichnung bedacht wurde.
Belastung durch Zukauf von Emissionsrechten von 50 Mio. EUR erwartet
Die Gesamtbelastung für den Zukauf von CO2-Zertifikaten in der zweiten „Kyoto“-Handelsperiode (2008 – 2012) wird sich aus heutiger Sicht auf rund 50 Mio. EUR belaufen. Der voestalpine-Konzern hat sich die notwendige Menge an Zertifikaten bereits gesichert und rund die Hälfte davon bereits erworben. Der Rest wird bis zum Ende der Periode zugekauft.