Die Forschungsprojekte decken das gesamte mögliche Spektrum ab und umfassen sowohl Carbon Direct Avoidance (CDA)-Projekte, also Projekte, die neue technische Möglichkeiten zur CO2-Vermeidung erforschen, sowie Carbon Capture Utilization (CCU)-Projekte, die sich mit der Umwandlung von CO2 in neue speicherbare Produkte beschäftigen. Aktuell legen wir unseren Forschungsschwerpunkt auf CDA-Projekte, also Stahlherstellungsverfahren, bei denen kein CO2 entsteht. Dazu zählen etwa die Versuchsanlage zur CO2–neutralen Stahlerzeugung durch Direktreduktion von Erzen mittels Wasserstoff („Sustainable Steelmaking“) am Standort Donawitz sowie die Wasserstoffpilotanlage H2FUTURE am Standort Linz.
H2FUTURE
Auf unserem Werksgelände in Linz steht die Wasserstoffpilotanlage H2FUTURE. Im Rahmen dieses Projekts wird die Herstellung von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab und in Folge dessen Einsatzmöglichkeiten in den verschiedenen Stufen der Stahlerzeugung und in anderen Industriesektoren erprobt. Die Elektrolyseanlage verfügt über sechs Megawatt Anschlussleistung. Das Versuchsprogramm von H2FUTURE wurde erfolgreich abgeschlossen, neben der Produktion von grünem Wasserstoff erbringt die Elektrolyseanlage Netzdienstleistungen durch ihre Teilnahme am Regelenergiemarkt.
- Weitere Forschung hinsichtlich Verdichtung und Reinigung des Wasserstoffs
- Teilnahme am Regelenergiemarkt zum Ausgleich von Schwankungen im Stromnetz als Voraussetzung für weitere großtechnische Umsetzung
Das Anschlussprojekt H2 FUTURE Follow Up umfasst die Planung, Installation und den Betrieb eines Systems zur Verdichtung und Reinigung des im PEM-Elektrolyseur erzeugten Wasserstoffs. Für die Versorgung von F&E Pilotanlagen in der Stahlerzeugung als auch anderen anspruchsvollen Anwendungen mit grünem Wasserstoff.
Projektpartner H2FUTURE
SuSteel
Im Rahmen des Projektes SuSteel (Sustainable Steelmaking) forschen wir am Standort Donawitz Steiermark in einer Versuchsanlage an der CO₂-freien Herstellung von Rohstahl in einem Prozessschritt mithilfe einer neuartigen Wasserstoff-Plasmatechnologie. In einer Art Lichtbogenofen wird hier künftig durch die Reduktion von Erzen mittels Wasserstoffplasma Stahl ohne Roheisenstufe erzeugt. Das bietet den Vorteil, dass lediglich gasförmiges, klimaneutrales Wasser als Endprodukt entsteht und CO₂-Emissionen damit vollständig vermieden werden könnten. An dem Grundlagenforschungsprojekt des Metallurgischen Kompetenzzentrums K1-MET, das auf einen sehr langfristigen Umsetzungszeitraum angelegt ist, ist neben der voestalpine Stahl GmbH und der voestalpine Stahl Donawitz GmbH auch die Montanuniversität Leoben beteiligt.
- Reduktion von Erzen durch neuartige Wasserstoff-Plasmatechnologie
- CO₂-Emissionen könnten vollständig vermieden werden
- Weltweites Vorzeigeprojekt
Projektpartner SuSteel
HYFOR
Ebenfalls in Donawitz läuft das Forschungsprojekt namens Hyfor von Primetals Technologies, voestalpine Stahl Donawitz GmbH, der Montanuniversität Leoben und K1-MET. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes haben wir im Frühjahr 2024 den weltweit ersten hochqualitativen CO2-reduzierten Qualitätswalzdraht aus wasserstoffreduziertem Reineisen und Schrott hergestellt. Produziert wurde das wasserstoffreduzierte Reineisen in der Pilotanlage Hyfor, die historische Schmelze erfolgte in der konzerneigenen Forschungsanlage, einem einzigartigen kompletten Stahlwerk im Kleinformat. Der CO2-arme Stahl wurde im Walzdrahtwerk zu Wälzlagerstahl weiterarbeitet, der sich durch seine besondere Härte und Verschleißbeständigkeit auszeichnet.
- Reduktion von Feineisenerz mittels Wasserstoff
- Produktion des weltweit ersten hochqualitativen „grünen“ Qualitätswalzdrahtes aus wasserstoffreduziertem Reineisen und Schrott
- Ziel: Datengrundlage für den späteren Aufbau einer großtechnischen Anlage
Projektpartner HYFOR
ZEUS
Ziel des Projekts ZEUS (Zero Emissions throUgh Sectorcoupling) ist die Entwicklung und sektorübergreifende Demonstration einer klimaneutralen Prozesskette – von der Herstellung und Aufbereitung von grünem Wasserstoff, bis hin zur Abscheidung von CO2 aus industriellen Abgasen und der Umwandlung in wertvolle, speicherbare Produkte („CCU-Forschungsprojekt“). Dazu werden im industriellen Umfeld verschiedene Pilotanlagen erforscht (H2FUTURE-Anlage, CO2-Abscheidung, katalytische Methanisierung, CO2-Elektrolyse) und zu gesamtheitlichen Prozessketten verschaltet.
Projektpartner ZEUS
Underground Sun Storage 2030
Die saisonale, unterirdische Speicherung von großen Mengen an grünem Wasserstoff erforschen voestalpine und weitere Partner:innen aus Industrie und Wissenschaft unter der Leitung von RAG Austria im Projekt Underground Sun Storage 2030. Dabei wird in den Sommermonaten Sonnenenergie mittels Elektrolyse klimaneutral zu reinem Wasserstoff umgewandelt, der anschließend in ausgeförderten Erdgaslagerstätten für die Wintermonate gespeichert wird.
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Um bis 2025 entsprechende Testreihen durchzuführen, ist der Bau einer Forschungsanlage an einem ehemaligen Erdgaslager in Gampern/Oberösterreich geplant. Die voestalpine untersucht zudem insbesondere die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten des gespeicherten Wasserstoffs in der energieintensiven Industrie. Das weltweit einzigartige Projekt wird im Rahmen des Energieforschungsprogrammes des Klima- und Energiefonds gefördert.
- Umwandlung von Sonnenenergie mittels Elektrolyse zu grünem Wasserstoff
- Speicherung in ausgeförderten Ergaslagerstätten für die Wintermonate
- Bau einer Forschungsanlage an ehemaligem Erdgaslager in Gampern/Oberösterreich
- Untersuchung der Nutzungsmöglichkeiten in der energieintensiven Industrie
- Von WIVA P&G gefördertes Forschungsprojekt
Industriepartner Underground Sun Storage 2030
Carbon Cycle Economy Demonstration (C-CED)
Im Rahmen des Projekts „Carbon Cycle Economy Demonstration“ (C-CED) soll ein Kohlenstoffkreislauf geschaffen werden. In Industrieanlagen der voestalpine entstandenes CO2, das in den Abgasströmen in unterschiedlichen Konzentrationen vorhanden ist, wird abgeschieden. Das CO2 wird in konzentriertem und verdichtetem Zustand gemeinsam mit Wasserstoff aus nachhaltiger Erzeugung in natürliche Untergrundspeicher gepumpt, deren ursprünglicher Inhalt, Erdgas, ausgefördert ist.
In einer Tiefe von ca. 800 m verbinden vor Ort beheimatete Mikroorganismen, so genannte Archaeen, die beiden Gase zu erneuerbarem Methan, dem Hauptbestandteil von Erdgas. Diese Methanisierung soll ca. vier Wochen in Anspruch nehmen. Währenddessen sei es möglich, kontinuierlich weitere Ausgangsstoffe einzupumpen. Das nachhaltig erzeugte Methan wird bedarfsweise wie Erdgas gefördert und kann in industriellen Prozessen bzw. zur Stromerzeugung eingesetzt werden. Dabei entsteht wieder CO2, und der Kreislauf beginnt von neuem.
- Abscheidung von CO2 aus Industrieprozessen
- Speicherung von CO2 gemeinsam mit nachhaltig erzeugtem Wasserstoff in natürlichen Untergrundspeichern
- Mikrobiologische Prozesse bilden nachhaltiges Methangas
- Förderung von Methan für industrielle Prozesse oder Elektroenergiegewinnung