Bei uns in der voestalpine entstehen Brücken und Tunnel im Rahmen von greentec steel, unserem Programm für die Umstellung auf eine Stahlherstellung mit Net-Zero-CO2-Emissionen. Die neue, 800m lange Förderbandbrücke, die ab 2027 auch den Elektrolichtbogenofen mit Rohstoffen versorgen wird, wurde vor Kurzem fertiggestellt.
2027 wird unser neuer Elektrolichtbogenofen in Betrieb gehen. Seine künftige Versorgung sichern wir bereits jetzt ab. Damit Roh- und Zuschlagstoffe sowie grüner Strom rechtzeitig für den EAF bereitstehen, arbeiten wir unter Hochdruck. Mit der Fertigstellung der Förderbandbrücke, die künftig – aus 10 Metern Tiefe auf über 50 Meter Höhe – sowohl das LD-Stahlwerk mit Zuschlagstoffen und Legierungen wie auch den Elektrolichtbogenofen darüber hinaus mit HBI versorgen wird, ist ein wichtiges Projekt noch abgeschlossen.
Über 800 m zieht sich die Versorgungsautobahn am Linzer voestalpine-Gelände von unserem neuen Rohstofflager zum Stahlwerkskomplex. Die Förderbandbrücke übernimmt ab April 2024 die Versorgung des LD-Stahlwerks und wird das neue Elektrostahlwerk nach seiner Fertigstellung mitversorgen. Die alte Bandanlage muss dem Neubau des Elektrostahlwerks weichen, daher sorgt die neue Förderbandbrücke für die Zufuhr von Legierungsmitteln und Zuschlagstoffen zum bestehenden Stahlwerk LD3. Sie stellt keinen simplen Ersatz dar, sondern verfügt über eine Transportspur mehr. Auf ihr gelangt HBI, direkt reduziertes Eisenerz, zum EAF.
Seit August 2022 wurde an der neuen Förderbandbrücke für das Stahlwerk gebaut. Ihre Stützen stemmen dabei ein Gesamtgewicht von 5.000 t allein für die Konstruktion. Im Vollbetrieb kommen noch die transportierten Güter dazu: HBI, Zuschlagstoffe und Legierungsmittel.
Spannungsgeladen geht es weiter. Der neue EAF, der ab 2027 in Betrieb geht, braucht viel Strom. Um seinen Bedarf decken zu können, ziehen wir ein 220-kV-Kabel von der Anschlussstelle Hütte Süd in einem Microtunnel ca. 25 m unter den Werksanlagen bis zum EAF-Standort.
Aus den darüber liegenden, wasserführenden Schichten wird der 1.800 m lange Tunnel geflutet. Der Vorteil: Das Wasser kühlt das Höchstspannungskabel mit seinen 220 Kilovolt und verringert damit den Transportverlust an elektrischer Energie. Gezieltes Abpumpen von geringen Wassermengen sorgt für eine effiziente Kühlung, ohne die es im Tunnel schnell zu warm werden würde.
Vier Schächte, auf ca. 25 m Tiefe abgeteuft, sorgen für die grobe Orientierung im Vortrieb. Von ihnen aus wird sich die Micro-Tunnelbohrmaschine mit hydraulischer Kraft durch das Sedimentgestein im Untergrund arbeiten. Ihre Position wird per Kreiselmesssystem täglich geprüft. Genauigkeit ist dabei alles: Die Toleranzen liegen im Bereich von 10 bis 20 mm. Schließlich soll die Stromversorgung treffsicher bei unserem neuen E-Stahlwerk eintreffen.
Im 2. Quartal beginnen wir mit den Aushubarbeiten für die Schächte. Ab April 2025 werden zwischen ihnen die Tunnelabschnitte gebohrt und verschalt. Im Anschluss folgt die elektrotechnische Ausrüstung des Microtunnels. Ob hoch über die Förderbandbrücke oder tief durch den Microtunnel, die Versorgung von EAF und LD3 stellen wir rechtzeitig sicher. Damit Österreichs größtes Klimaschutzprogramm pünktlich wirksam werden kann.
Eine Hochspannungsleitung bräuchte Platz: Für die Masten und die notwendigen Abstände zu Bauten und Personen. Daher bringen wir das Versorgungskabel in einem Microtunnel unter.
Der Microtunnel wird einen Außendurchmesser von 2,60 m und einen Innendurchmesser von 2 m besitzen. Er wird eine Länge von 1.800 m erreichen und ca. 25 m unter den Werksanlagen verlaufen.
Zukünftig wird auf drei statt bisher zwei Bändern das angeliefert, was die Stahlerzeugung verlangt. Neben Legierungsmitteln und Kalk werden dem EAF dann täglich hunderte Tonnen HBI, direkt reduziertes Eisenerz, zugeführt. Schrott und Roheisen kommen weiterhin mit Spezialfahrzeugen.
Im Rahmen unseres Schwerpunktes greentec steel geben wir einen Überblick über unsere konkreten Schritte auf dem Weg zu einer grünen Stahlproduktion und welche innovativen Prozesse dabei zum Einsatz kommen. Wir informieren über die Herausforderungen, denen wir uns dabei stellen müssen und an welchen Breakthrough-Technologien wir bereits heute forschen, um unser Ziel einer Stahlproduktion mit Net-Zero-CO2-Emissionen erreichen zu können.
Die voestalpine ist ein weltweit führender Stahl- und Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren Premium-Produkt- und Systemlösungen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie und ist darüber hinaus Weltmarktführer bei Bahninfrastruktursystemen, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Die voestalpine bekennt sich zu den globalen Klimazielen und verfolgt mit greentec steel einen klaren Plan zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion.