Als Nachfolgerin der Ariane 5-Trägerrakete, für die die voestalpine BÖHLER Edelstahl die Startergehäuse herstellte, setzte die erste Ariane 6 nach gut zehn Jahren Entwicklungszeit Anfang Juli vom ESA-Raumfahrthafen Kourou in Französisch-Guayana zum Jungfernflug an. Abheben kann sie, weil wiederum die voestalpine an Bord ist.
Mehrere europäische Staaten haben 1973 das Ariane-Raumfahrtprogramm gestartet, das Europa den eigenständigen Zugang zum All sichern sollte. Als sehr zuverlässiges Trägersystem „made in Europe“ war die Ariane 5-Rakete zwischen 1996 und 2023 vielfach im Einsatz, um bis zu elf Tonnen Gewicht in den Geostationären Transferorbit (GTO) zu transportieren, also in jene Erdumlaufbahn, in der Satelliten von Trägerraketen ausgesetzt werden – in Summe etwa 100 Satelliten und Raumsonden. Auch die europäischen Raumfrachter ATV (Automated Transfer Vehicle) wurden mit der Ariane 5 zur ISS, der Internationalen Raumstation, gebracht.
In Anbetracht des Wettbewerbs, nicht nur auf staatlicher Seite, sondern auch durch zunehmend Fuß fassende private Anbieter:innen, hat die ESA (Europäische Weltraumorganisation) 2014 beschlossen, die Entwicklung einer neuen Trägerrakete zu starten, um ins Weltall zu fliegen. Die neue Schwerlastrakete sollte im Vergleich zu ihrer Vorgängerin wesentlich kostengünstiger sein, daher Um konkurrenzfähiger zu werden, wurden die Bauteile vereinfacht und um die Spur kleiner. Schon für die Ariane 5 haben wir ein Bauteil für das Startersystem geliefert, jedoch kommen jetzt bei der Ariane 6 vor dem Hintergrund der Anforderungen hinsichtlich der Kosteneffizienz andere Werkstoffe zum Einsatz und das Design hat sich ebenfalls verändert.
Startergehäuse Ariane 5
Startergehäuse Ariane 6
Den Fuß in der Tür bei der ESA hatten wir mit der bestehenden Zulassung für die Ariane 5, die ESA wollte sich daher auch weiterhin auf unser Know-how und die Präzision der voestalpine BÖHLER Edelstahl verlassen. 2018 wurden schließlich die ersten Prototypen des Startergehäuses an die ESA geliefert und auf den Prüfständen unter Laborbedingungen auf Herz und Nieren getestet und erprobt. Die voestalpine BÖHLER Edelstahl hat sich nach diesen erfolgreichen Tests die Serienaufträge für die Startergehäuse und Gehäuseabdeckungen des Starters der Turbopumpe des Vinci-Raketentriebwerks der oberen Stufe sichern können.
Der Erstflug im Juli wird trotz eines technischen Problems bei einem Hilfsantrieb gegen Ende der Flugphase als voller Erfolg verbucht. Nach der erfolgreichen Startphase des Jungfernflugs von Kourou aus folgte eine technische Demonstrationsphase – eine Testphase, die dafür genutzt wird, um die Funktionsfähigkeit der Rakete in der Luft und im All zu testen. So werden Funktionen überprüft und Situationen analysiert, die am Boden nicht simuliert werden können. „Mit dem Jungfernflug hat Europa seinen autonomen Zugang zum Weltraum wiedererlangt“, so die ESA.
Für die voestalpine BÖHLER Edelstahl sind die Startergehäusekomponenten für die Ariane mehr als nur Prestigeprodukte. Denn über die reine Materialherstellung von gewalztem und geschmiedeten Stabstahl hinaus, wird ein fixfertiger Hightech-Bauteil hergestellt, in den der Zündmechanismus eingebaut und der mit dem ebenfalls von der voestalpine BÖHLER Edelstahl gefertigten Deckel verschlossen wird. Somit wird also nicht nur Vormaterial geliefert, sondern eine einbaufertige Komponente. Von der Erschmelzung der Nickelbasislegierung über deren Umschmelzung, das Schmieden und die Wärmebehandlung bis hin zur Erprobung und Fertigbearbeitung kommt alles aus einer Hand – nämlich aus unserer. Da die Produkte und Lösungen der voestalpine BÖHLER Edelstahl nicht nur in der Raumfahrt, sondern auch in der Luftfahrt mehr als gefragt sind, sind die Ariane-Komponenten Qualitätsbenchmark auch für diese Branche. Wer die Qualitätskriterien für die Raumfahrt erfüllt, hat auch als Luftfahrtzulieferin starke Argumente.
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Die voestalpine ist ein weltweit führender Stahl- und Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren Premium-Produkt- und Systemlösungen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie und ist darüber hinaus Weltmarktführer bei Bahninfrastruktursystemen, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Die voestalpine bekennt sich zu den globalen Klimazielen und verfolgt mit greentec steel einen klaren Plan zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion.
